Glücklich ohne Beziehung und Partner?

In einer Partnerschaft zu leben, egal ob mit einem Mann oder einer Frau, monogam oder in Form einer „offenen Beziehung“, auf Dauer oder nur als Übergangslösung, in unserer Gesellschaft immer noch als erstrebenswertes Ideal. Schon Teenager machen sich Sorgen, ob sie vielleicht beziehungsunfähig sein könnten, weil mit sechzehn Jahren noch kein fester Freund in Sicht ist. Aber auch Erwachsene, die mitten im Leben stehen, fragen sich gelegentlich, ob bei ihnen noch alles „normal“ ist, weil sie ganz gut ohne Partner auskommen. Sie finden ihre Karriere, ihren Freundeskreis oder ihre Hobbys erfüllend genug und haben, wenn sie ganz ehrlich sind, keine Lust auf die Umstände und Komplikationen der Partnersuche.

Wenn ihnen Freunde oder Verwandte vorschwärmen, wie wunderbar es ist, jemanden zum Kuscheln zu haben, denken diese Singles eher an ungewaschene Socken und faule Kompromisse. Es stellt sich daher die Frage, ob es wirklich möglich ist, als Single ein glückliches Leben zu führen oder ob die „eingefleischten Junggesellen“ beiderlei Geschlechts sich einfach nicht eingestehen wollen, dass bei ihnen irgendetwas nicht stimmt. Dies können schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit sein oder einfach nur die Angst davor, sich dauerhaft zu binden. Schließlich könnte jeder so den idealen Partner verpassen und bei dem Nächstbesten landen. Für Menschen, die sich nicht sicher sind, warum sie keinen Partner suchen, ist es häufig hilfreich, ihre verflossenen Beziehungen im Nachhinein zu analysieren. Nur so können sie herausfinden, ob sie eine feste Beziehung wirklich als einengend oder beängstigend empfinden oder schlicht kein gesteigertes Interesse dafür aufbringen. Es ist schließlich durchaus im Bereich des Normalen, dass manche Menschen für das Singledasein charakterlich am besten geeignet sind und keine Beziehung ihr Leben wirklich verbessern würde.

Für jeden Topf den passenden Deckel?

Für manche Menschen, die in einer Partnerschaft leben, ist die Vorstellung, jemand würde freiwillig einen anderen Lebensstil pflegen, schlicht undenkbar. Sie sind der Überzeugung, irgendwo da draußen warte auf jeden Menschen der Traumpartner, der alle Probleme beiseite räumt und mit dem sie glücklich alt werden können. Ob diese Vorstellung realitätsnah ist, sei dahingestellt. Viele zufriedene Singles werden jedoch aus diesem Grund von ihrer Umgebung so lange unter Druck gesetzt, bis sie selbst davon überzeugt sind, ihr gewählter Lebensstil sei defizitär und ihre Zufriedenheit nur Selbstbetrug. Ihre Umgebung bezeichnet sie beispielsweise als „bindungsscheu“ und unterstellt ihnen manchmal sogar, sie würden sich nur der Verantwortung entziehen wollen, die eine feste Partnerschaft mit sich bringt. Niemand gilt bekanntlich gerne als flatterhaft, egoistisch oder nur an oberflächlichem Vergnügen interessiert.

Häufig wird auch das Argument ins Feld geführt, die alleinstehende Kollegin oder Freundin sei zu „wählerisch“ oder habe einfach noch nicht den perfekten Traummann getroffen. Diese mehr oder weniger gut gemeinten Einmischungen führen auch bei reifen und gefestigten Persönlichkeiten von Zeit zu Zeit zu Verunsicherung. Hier bleibt den Betroffenen oft nur die Möglichkeit, klare Grenzen zu setzen und hilfreichen Zeitgenossen zu vermitteln, dass derlei Klatschgeschichten, Beziehungstipps oder Kuppelversuche nicht gerne gesehen sind und die Privatsphäre verletzen. Voraussetzung für derlei unmissverständliche Aussagen ist natürlich, dass die Betroffenen mit sich selbst im Reinen sind und bereit, den gesellschaftlichen Druck, der mit dem Singledasein nach wie vor häufig einhergeht, auch hinzunehmen. Rechtfertigungen und Erklärungsversuche stoßen ebenso oft auf taube Ohren und können mehr Schaden als Nutzen anrichten. Als letzte Maßnahme bei besonders hartnäckigen Zweiflern bleibt oft nur, jede Beziehungsdiskussion kategorisch zu verweigern.

Jeder nach seiner Fasson

Vom sozialen Anpassungsdruck einmal abgesehen braucht sich also niemand Sorgen zu machen, er oder sie sei als Single ohne Partnerwunsch in irgendeiner Weise „defekt“, oder gestört. Heutzutage braucht keine Frau mehr einen Versorger zum Überleben und auch Männer können kochen, waschen und bügeln lernen. Selbst Intimität ist für manche Menschen kein absolutes Grundbedürfnis. Nicht einmal jede Frau möchte unbedingt Mutter werden. Gemeinsame Hobbys und Unternehmungen lassen sich ebenso in Gesellschaft von platonischen Freunden oder Familienmitgliedern genießen. Ein fester Partner ist dafür eigentlich gar nicht nötig. In unserer Gesellschaft ist folglich auch Platz für Alleinstehende, auch wenn die bürgerlichen Ideale des 19. Jahrhunderts noch eine erstaunlich bedeutende Rolle spielen.

Natürlich hat eine Beziehung auch materielle und praktische Vorteile, auf die viele Singles gezwungenermaßen, andere jedoch gerne und freiwillig verzichten. Diese reichen von der finanziellen Absicherung im Rentenalter bis hin zur Aufgabenteilung im Haushalt. Letzten Endes jedoch hat jeder von uns die Freiheit, seine Wertvorstellungen und Prioritäten selbst festzulegen. Einige Menschen brauchen Geborgenheit und Sicherheit mehr als vieles andere und nehmen dafür Verluste und Enttäuschungen in Kauf. Andere leben lieber unabhängig und mit einem Minimum an Kompromissen und riskieren dafür Einsamkeit und Unverständnis. Wer aber mit seinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden ist, hat keinen Grund, etwas Grundlegendes daran zu ändern, nur weil es anscheinend nicht der gängigen Norm entspricht. Es erfordert zwar ein gewisses Maß an Rückgrat, zu seinem Lebensentwurf zu stehen, aber schlussendlich ist nur so wahre Zufriedenheit möglich.

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