Kein Sex mehr seit Monaten – was tun?

Sexpausen und wie es dazu kommen kann

Es passiert vielen Paaren, und es ist nichts, wofür sich zwei Menschen schämen müssten: Aus einer kurzen Pause werden Monate ohne Sex, und ein Neustart im Liebesleben fällt schwer. Auch wenn nur wenige Paare darüber sprechen, wer mit seinen besten Freunden ein offenes Gespräch führt, wird feststellen, dass dieses Problem weiter verbreitet ist, als gemeinhin angenommen. Doch wie kommt es zu einer Sexpause? Muss sie zwangsläufig zu einer Beziehungskrise führen?

Eine gemeinsam gelebte Sexualität ist fester Bestandteil der meisten Partnerschaften. Auch wenn die Libido zum menschlichen Naturell gehört, ist die Lust auf Sex im Verlauf des Lebens nicht immer gleich groß. Stresssituationen und besondere körperliche Belastung bringen Sex ebenso zum Erliegen wie Beziehungskrisen und ungelöste seelische Konflikte.

Lustkiller Stress

Stress ist eine Ursache für viele körperliche und seelische Erkrankungen. Wer 14 Stunden arbeitet, Familie hat und dabei noch versucht, seinen Freunden gerecht zu werden, spürt früher oder später die Folgen dieses Raubbaus am Körper. Ein Burn-out-Syndrom, Herzrhythmusstörungen oder Magengeschwüre zählen zu den häufigsten Krankheiten, die durch Stress ausgelöst werden. Doch auch die Libido leidet unter der permanenten Anspannung. So sind viele Menschen nach einem langen Arbeitstag und chronischem Schlafmangel schon rein körperlich nicht mehr in der Lage zu sexuellen Höchstleistungen. Manchen fällt es schwer, beim Sex loszulassen und sich mit der Partnerin oder dem Partner zu entspannen. Geht der Leistungsdruck im Bett weiter, ist für viele Menschen endgültig Schluss: Sie verschließen sich ganz und sind froh, wenn sie endlich ihre Ruhe haben.

Krankheiten, Schwangerschaften und andere körperliche Belastungen

Wer unter einer schweren Krankheit leidet und dabei einen Partner hat, der ihm liebevoll zur Seite steht, kann sich glücklich schätzen. Dabei vergessen viele, dass neben der Fürsorge auch der Wunsch nach Sex zu den meisten Beziehungen gehört. Erzwingt eine Chemotherapie oder eine Operation eine Sexpause, ist es für viele Menschen schwierig, sich mit dem veränderten Körper anzufreunden. Dabei sind es meist weniger die Partner, die ein Problem hätten, als die Betroffenen selbst, die sich im eigenen Körper nicht mehr zu Hause fühlen.

Während einige Frauen davon schwärmen, wie schön der Sex während der Schwangerschaft ist, gibt es viele, die keine Lust empfinden, wenn der Bauch im Weg ist und das Ungeborene fröhlich mitstrampelt. Einige Männer haben Hemmungen und Angst, sie könnten Frau und Kind schaden, wenn sie in diesen geschützten Raum eindringen. Die Zeit nach der Geburt bringt große Veränderungen in eine Partnerschaft: Neben hormonellen Achterbahnfahrten stören Stillpausen und Babygeschrei das lustvolle Miteinander. Chronischer Schlafmangel tut sein Übriges. Nistet sich das Kind im Elternbett ein, ist es für viele Paare schwierig, einen Neuanfang im Liebesleben zu starten.

Wenn die Seele nicht mitmacht – Kummer stört die Libido

Menschen, die ein traumatisches Erlebnis hinter sich haben, sind oft unfähig, zur Normalität zurückzukehren. Ob ein Missbrauchserlebnis oder ein Verkehrsunfall die Ursache ist, ist Nebensache. Wer unter gravierender seelischer Not leidet, hat es schwer, sich in den Armen eines anderen Menschen fallen zu lassen und Lust zu empfinden. Das Unvermögen zur Lust sorgt bei vielen Partnern für Irritationen. Wer nicht weiß, wie er mit einem seelisch kranken Menschen umgehen soll, fühlt sich ratlos und wird schließlich selbst gehemmt, sexuelle Annäherungen zu starten.

Kriselt es in der Liebe, kann auch der Sex leiden

Manche Menschen kompensieren ihre Beziehungsprobleme durch besonders leidenschaftlichen Sex. Wer sich aber zurückzieht und im eigenen Bett einigelt, möchte sich vom Partner emanzipieren und ihm nicht mehr erlauben, in einen bestimmten Lebensbereich einzudringen. Manchmal sind es aber auch einfache Kommunikationsprobleme, die zu Missverständnissen führen, welche sich zu ernsten Schwierigkeiten ausweiten. Die Unfähigkeit, auszudrücken, was im Bett Lust bringt und was unangenehm ist oder sogar wehtut, ist oft der Anfang vom Ende eines intensiven Sexlebens.

Auswege aus der Sexpause – einen Neuanfang wagen

Wie können Paare eine Sexpause überwinden, unter der mindestens ein Partner leidet? Auch wenn es schwerfällt, ganz ohne Kommunikation wird es nicht gehen. Wer daran interessiert ist, einen sexuellen Neustart zu wagen, sollte ein offenes Gespräch suchen, auch wenn es Überwindung kostet und das Risiko besteht, verletzt zu werden.

Das Gespräch suchen – in die Offensive gehen

Es ist oft zu hören, dass gerade Männer immer wieder versuchen, ihrer Frau Sex abzuringen, auch wenn sie gar nicht möchte. Doch auch Frauen finden sich nicht damit ab, dass der Partner ihre körperliche Nähe nicht mehr sucht. Eine lösungsorientierte Kommunikation sollte möglichst ohne Vorwürfe stattfinden. Es ist wichtig, dem Partner erst einmal zu offenbaren, dass der fehlende Sex ein Problem ist. Empfindet der Partner genauso?

Wer nicht dazu in der Lage ist, ein solches Gespräch selbst zu führen, kann sich an einen Paar- oder Sexualtherapeuten wenden. Sind beide Partner bereit, vor einem Dritten über die gemeinsamen Probleme zu sprechen, sind die Chancen für einen Neuanfang sehr groß. Manchmal reicht es auch schon, ein Gespräch an einem neutralen Ort zu führen, auf einem Wochenendtrip oder einer Wanderung. Das Bett ist absolut der falsche Ort für Gespräche über Sexualität. Es soll ein Ort der Lust und Entspannung sein und ist nicht zum Streiten oder Debattieren da. Es ist wichtig, zu formulieren, worunter der Einzelne leidet. Welche Wünsche gibt es und wo finden sich Schnittmengen?

Erste Annäherungsversuche nach einer Sexpause

In einer Sexpause liegt auch immer die Chance eines besseren Neuanfangs. Ist geklärt, dass beide Partner Sex wünschen, muss mindestens einer der Partner einen Anfang wagen. Anstatt über den anderen herzufallen, ist es sinnvoll, die Sache langsam anzugehen. Vielleicht ist ein Wochenende in Paris ein guter Zeitpunkt für den Neustart? Sexualität muss nicht immer Geschlechtsverkehr bedeuten. So kann ein Neustart bedeuten, sich gegenseitig zu streicheln und einander langsam und ohne Druck näher zu kommen. Wer mehrere Monate auf Sex verzichtet hat, muss nichts überstürzen.

Sind beide Partner bereit und vereinbaren, künftig Probleme direkt anzusprechen, kann aus der Sexpause ein toller Neuanfang wachsen. Und das ist gewiss kein Grund zur Scham, sondern ein gemeinsamer Weg zu einem lustvollen Miteinander.

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