Mann möchte nicht zusammenziehen – was tun?

Ich bin dazu noch nicht bereit!

In einer guten Beziehung kommt früher oder später der Punkt, an dem eine Frau bereit ist, den nächsten Schritt zu wagen: „Schatz, lass uns zusammenziehen!“ Die Reaktion auf diesen harmlosen Satz ist für viele ein Schlag ins Gesicht. „Ich bin dazu noch nicht bereit“, „Vielleicht in fünf Jahren“ oder „Ich will nicht“ sind Antworten, mit denen sie nicht gerechnet hat. Dementsprechend groß sind der Schock und leider auch das Konfliktpotenzial.

Was steckt hinter der Ablehnung?

Die Gründe, warum ein Mann nicht mit seiner Partnerin zusammenziehen möchte, sind natürlich individuell und sollten nicht generalisiert werden. Trotzdem gibt es wiederkehrende Themenbereiche und es lohnt sich, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.

– Zusammenziehen bedeutet mehr Verantwortung, die er zu diesem Zeitpunkt noch nicht übernehmen möchte. Vielleicht trägt er sich mit dem Gedanken nach beruflicher Veränderung oder er möchte seinen persönlichen Freiraum erhalten. Beides sind durchaus Gründe, die dem weiblichen Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit ebenbürtig sind.
– Er hat sich bisher noch keine Gedanken über den weiteren Verlauf der Beziehung gemacht und fühlt sich überrumpelt.
– Er ist nicht sicher, ob die Partnerin tatsächlich die Frau fürs Leben ist.
– Er hat die letzte Trennung nicht verarbeitet und schützt sich vor neuerlichem Schmerz.
– Er ist nicht beziehungsfähig.

Der erste Schritt: Tatsachen akzeptieren

Es ist zwar verständlich, dass eine Frau auf diese Zurückweisung sehr emotional reagiert, zu gewinnen ist damit leider nichts. Je tränenreicher oder wütender sie wird, desto mehr wird er sich zurückziehen. Außerdem bestätigt sie mit ihrem Verhalten noch seine Bedenken und bestärkt ihn indirekt in seiner Entscheidung. Auch ständige Fragen nach dem Warum oder Vorwürfe wie „Du liebst mich nicht wirklich“ sind kontraproduktiv.

Anstatt in ihn zu dringen oder auf einer sofortigen Entscheidung zu bestehen, ist es besser, sich zurückzuziehen und für sich selbst zu klären, wie man mit den Tatsachen in Zukunft umgehen kann. Es muss jeder Frau klar sein, dass sie den Partner weder durch Überredung noch durch Druck dazu bringt, seine Meinung zu ändern. Das klare Nein zu akzeptieren, fällt sicher nicht leicht. Leider gibt es keine Alternative. Es ist wichtig, sich für die Überlegung, ob die Beziehung unter diesen Umständen noch Sinn macht, genügend Zeit zu nehmen. Wer eine Schulter zum Ausweinen braucht, wendet sich an die beste Freundin oder an ein Familienmitglied, keinesfalls an den Partner – der hat ja eben erst bewiesen, dass ihn Nähe überfordert. Bitte, Hände weg vom Telefon! Es ist Funkstille angesagt. Erst wenn die Frau sicher ist, ob sie mit diesem oder ohne diesen Partner leben möchte, sollte sie ihm ihre Entscheidung mitteilen – am besten nüchtern, knapp und ohne Vorwürfe.

Die Entscheidung ist getroffen – was nun?

Zusammenziehen bedeutet, Kompromisse einzugehen und außerdem einen Teil der Verantwortung für die Beziehung zu übernehmen. Viele Männer (aber auch Frauen) sind dazu nicht bereit. Sie sehen keinen Nutzen in einem Zusammenleben, selbst wenn sie glauben, ihre Partnerin zu lieben. Was sie nicht wissen, ist, dass auch Liebe verschiedene Stadien durchläuft, an deren Herausforderungen sie wächst. Grob ausgedrückt, viele Männer bleiben in einem frühen Stadium stecken. Oft steckt hinter der Weigerung, mehr Nähe zuzulassen, auch Bindungsangst. Der Betroffene selbst erfährt dadurch keine Nachteile, denn solange die Partnerin mitspielt, lebt er ja in einer für ihn idealen Beziehung.

Große Chancen, das Ziel „Zusammenziehen“ irgendwann zu erreichen, bestehen dann, wenn der Partner grundsätzlich nichts gegen Nähe einzuwenden hat und nur der Zeitpunkt ungünstig ist oder er sich überrumpelt fühlt. In beiden Fällen beschäftigt er sich nun mit dem Gedanken und kommt früher oder später von sich darauf zu sprechen. Die Frau sollte ihm diese Zeit lassen.

In allen anderen Fällen sind die Erfolgsaussichten geringer. Trotzdem kann die Partnerin dazu beitragen, Ängste abzubauen und das Vertauen in die Beziehung zu stärken. Dazu gehört, dass sie sich Klammern und / oder Eifersucht gänzlich versagt. Das heißt allerdings nicht, dass sie sich alles gefallen lassen oder ihre Meinung nicht klar ausdrücken soll. Ein ruhiger Tonfall wird von jedem Mann besser wahrgenommen als schrilles Keifen oder Nörgeln. Vertauen wird der Partner dann entwickeln, wenn ihm die Erfahrung zeigt, dass seine Rückzugsphasen nicht in einem Meer aus Tränen enden. Zugegeben, das klingt schwierig und ist es auch. Deswegen ist es sehr wichtig, dass sich Frauen auch um sich selbst und ihre Bedürfnisse kümmern. Sie sollten einen eigenen Freundeskreis aufbauen, eigene Hobbys pflegen und die Zeitspanne einer Rückzugsphase ganz bewusst für ihr eigenes Wohlergehen nützen. Sollte die Beziehung letztendlich doch scheitern, sei es, weil das Bedürfnis nach Nähe bei der Frau stärker wird, oder sei es, weil der Mann sich anderweitig engagiert, bleibt der Großteil ihres sozialen Umfeldes erhalten. Diese Eigenständigkeit tut übrigens jeder Beziehung gut.

Hat eine Frau das Pech, an einen beziehungsunfähigen Partner zu geraten, ist der Fall eher aussichtslos. Hier auf mehr und dauerhafte Nähe ohne professionelle Unterstützung hinzuarbeiten, ist glatte Zeitverschwendung. Ein beziehungsunfähiger Mensch trennt sich ständig von seiner Partnerin. Er wird jedes Nähegefühl zum Anlass für eine Beziehungspause nehmen oder einfach abtauchen und unerreichbar sein. Nach Wochen meldet er sich dann wieder und möchte die Beziehung fortsetzen. Das Leben mit so einem Partner ist maßlos anstrengend und kräftezehrend. Das ständige Auf und Ab ist auf die Dauer unzumutbar. Hier gilt: Therapie oder Trennung.

Leider gibt es keine Garantie, dass eine Liebesbeziehung sich zu einer Lebensbeziehung wandelt. Häufig sind die Ansprüche an eine Partnerschaft oder die Lebensentwürfe schon von Beginn an zu unterschiedlich. In der Phase der Verliebtheit spielt das kaum eine Rolle, doch mit dem Ablegen der rosa Brille können diese Unterschiede schnell zur Kluft werden. Zum Schluss noch ein kleiner Trost: Die Umfrage eines großen deutschen Partnerinstitutes ergab, dass jeder zweite Singlemann dazu bereit wäre, mit der richtigen Partnerin zusammenzuziehen. 46 % dieser Männer würden das sogar schon nach einigen Monaten tun.

Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:

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