Männer verstehen lernen

Bei manchen Paaren hat man den Eindruck, dass er Chinesisch spricht, und sie Japanisch. Für den Außenstehenden klingt zwar alles gleich, aber verstehen können sie einander trotzdem nicht. Woran liegt das?

Männer und Frauen scheinen also verschiedene Sprachen zu sprechen. Da sind Missverständnisse oft vorprogrammiert. Der wichtigste Rat an Frauen, die immer wieder an den für sie kryptischen Äußerungen ihrer Partner verzweifeln, ist: Gelassen bleiben und nicht interpretieren!

Rein statistisch gesehen sprechen Männer am Tag 3000 Wörter, Frauen hingegen 7000. Die Sprache der Männer ist also schlicht knapper als die der Frauen. Was aber nicht heißt, dass Männer weniger zu sagen hätten! Sie sagen es eben anders. Männliches Denken ist rationaler und linearer, und so hat manche Frau das Gefühl „Er redet kaum noch mit mir!“, während der Mann für sein Empfinden alles gesagt hat.

Fast jede Frau kennt die Verwunderung, wenn sie mitbekommt, wie ihr Partner mit einem Kumpel telefoniert, vielleicht sogar mit einem guten Freund, den er lange nicht gesehen hat. Das Gespräch dauert manchmal nur drei Minuten und besteht aus Sätzen wie „Und bei dir?“ oder „Ja, geht.“ Als Frau wäre man zutiefst gekränkt und beunruhigt, wenn die beste Freundin am Telefon so kurz angebunden wäre und würde sich direkt fragen, was man ihr getan hat, dass sie nicht mehr mit einem redet. Dieser Unterschied in der Sprache ist der Schlüssel, um Männer zu verstehen.

Wenn Männer und Frauen ihre Andersartigkeit verstehen und akzeptieren, können sie wunderbar miteinander auskommen. Als Frau sollte man nicht erwarten, dass man mit seinem Partner sprechen kann wie mit einer Freundin, ausufernd, detailliert, emotional, sondern versuchen, ihn gerade für seine männliche Gradlinigkeit zu schätzen. Das erspart beiden Seiten Reibereien, weil der Mann nicht ständig das Gefühl hat, im Erklärungsnotstand zu sein und die Frau das Gefühl hat, wahrgenommen zu werden und eine Antwort bekommen zu haben, wenn sie seine knappen Bemerkungen nimmt, wie sie sind.

Als klassisches Beispiel gibt es die berühmte Szene vor einer Party, die jedes Paar so oder ähnlich schon erlebt hat. Beide machen sich fertig und bevor es los geht, fragt sie: „Kann ich so gehen, oder sehe ich in dem Kleid zu dick aus?“
Für eine Frau steht hinter so einer Frage oft ein ganzes Gefühlsuniversum. Sie möchte schön und attraktiv aussehen, ist aber verunsichert, weil sie sich an den Vorbildern aus Kinofilmen oder Werbespots misst. Sie möchte gern von ihrem Partner hören, dass er sie umwerfend findet und sie für ihn die schönste Frau der Welt ist, kurz: Sie sucht seine Anerkennung und Bestätigung. Denn das ist es ja, was man sich von einem liebevollen Partner erhofft.

Wenn er jetzt antwortet „Komm, ist gut so, wir müssen los!“, kommt es sofort zum Konflikt, wenn die Frau seine Äußerung für sich negativ interpretiert. Für sein Empfinden hat er ihr aber bestätigt, dass sie toll ist, denn schließlich ist er mit ihr liiert und daher bedarf es in seinen Augen keiner weiteren Erklärung. In der Regel meint ein Mann ganz einfach das, was er sagt oder zeigt noch lieber durch Taten, was er fühlt und denkt. Hört sie aus seiner Bemerkung aber nur ihre eigenen Selbstzweifel, ist der Abend für beide verdorben.

Als Frau ist es also klug, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse in klare Botschaften zu verpacken. Niemand kann von einem anderen erwarten, dass er hört, was man gemeint, aber nicht klar gesagt hat. Männer hören immer das, was Frauen sagen, nicht was sie denken. Wenn eine Frau sich also eine Bestätigung für ihr Selbstwertgefühl wünscht, kann sie ihrem Partner offen sagen: „Ich fühle mich unsicher, ob ich gut aussehe, eine tolles Kompliment von Dir würde mir jetzt wirklich gut tun!“. Damit hat sie ihre Gefühle hinreichend erklärt und einen konstruktiven Wunsch geäußert, den er bestimmt sofort bereitwillig erfüllen wird, ohne Angst haben zu müssen, dass er etwas falsches sagt.

Viele Männer haben bis heute nicht gelernt, ihre Gefühle konstruktiv zu äußern und sind daher froh, wenn ihre Partnerin klare Ansagen macht. Im Alltag ist also die deutliche Frage „Bringst Du bitte den Müll runter?“ an den Partner viel sinnvoller, als ein vorwurfsvolles „Nie unterstützt Du mich im Haushalt!“, denn Männer können keine Gedanken lesen. Pauschale Schuldzuweisungen verhindern in jeder Beziehung eine konstruktive Kommunikation und verhärten unnötig die Fronten. Viele Männer neigen dann dazu, sich stumm zurück zu ziehen, um Streit zu vermeiden.

Haben beide Partner erst verstanden, wie verschieden sie sind und wann sie sich im Alltag einer negativen Sprache bedienen, können sie es mit Humor nehmen, wenn sie wieder einmal aneinander vorbei geredet haben oder der eine den Wunsch des anderen nicht erfüllt hat, weil er ihn nicht verstanden hat.

Jede kluge Frau gönnt ihrem Mann auch „Männerzeiten“, in denen er vielleicht mit seinen Kumpels am Auto herum schraubt oder am Computer bastelt. Die eigenen Kinder unterstützt man auch dabei, Kontakt mit Gleichaltrigen zu pflegen, es gibt also auch keinen Grund, dem Partner böse zu sein oder sich vernachlässigt zu fühlen, wenn er gern einmal anderen Beschäftigungen nachgeht. Er tut das für sich, um dann gut gelaunt zu seiner Partnerin zurück zu kehren, nicht, um sie zu kränken.

Und ein bisschen „Mysterium Mann“, wenn man sich als Frau mal wieder fragt, was in dem schweigenden Menschen vorgeht, der da friedlich und zufrieden neben einem sitzt, anstatt über Gefühle zu reden, sollte jede Frau als geheimnisvoll genießen. Alles andere wäre schließlich langweilig.

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