Unglücklich in der Beziehung – was tun?

Eine Beziehung zwischen zwei Menschen ist immer ein kompliziertes Geflecht, und Forscher schätzen, dass jedes Paar fünfmal so viele positive Erlebnisse wie negative miteinander teilen sollte, um die Beziehung als glücklich zu empfinden. Was aber ist, wenn das Gleichgewicht in einer Beziehung außer Kontrolle gerät und die negativen Erlebnisse eindeutig überwiegen? Wie erkennen Paare, ob es sich lohnt, an der Beziehung festzuhalten?

Es gibt viele Gründe für eine unglückliche Beziehung

Oft beginnt das Gefühl, in der eigenen Beziehung nicht mehr glücklich zu sein, mit einer diffusen Unzufriedenheit, die wir zuerst kaum benennen können. Eine Beziehung ist immer mehr als die Summe ihrer Teile und was der eine als kleine Frustration empfindet ist für den anderen schon eine unverzeihliche Kränkung. Jeder Mensch hat andere Prioritäten in seiner Gefühlswelt, und so ist es nicht möglich, pauschal zu sagen, ab wann eine Beziehung wirklich unglücklich ist. Wer aber ehrlich zu sich selbst ist und sich ein paar wichtige Fragen stellt, der kann dem Problem auf den Grund kommen!

Rückkehr zu sich selbst

Viele Menschen haben Angst davor, Abstand zu ihrer Beziehung zu gewinnen, aber eine Beziehung ist wie ein großes Gemälde: Steht man zu nah davor und blickt immer nur auf den einen Punkt, kann man das Bild in seiner Gesamtheit – und auch mit seinen schönen Stellen – gar nicht erfassen. Wer also unter Beziehungsproblemen leidet, der sollte nicht einfach in blinder Verzweiflung versuchen, den Partner mit Vorwürfen und Forderungen zu ändern. Bevor man sich konstruktiv dem Partner zuwenden kann, muss jeder erst einmal für sich klären, was genau ihn verletzt. An solchen Scheidepunkten gibt es nämlich zwei Möglichkeiten: Entweder, die Beziehung ist es wert, erhalten zu werden, oder die Trennung ist für beide Seiten der bessere Schritt – auch, wenn sie kurzfristig schmerzhaft ist. Unglückliche Partner sollten sich also fragen, ob es sich vielleicht nur um ein ganz natürliches Tief handelt, wie jede Beziehung sie hin und wieder aushalten muss, oder ob wirklich schmerzhafte Verletzungen und Vertrauensbrüche passiert sind, die eine weitere harmonische Beziehung ohne Angst, Wut und Enttäuschung unmöglich machen.

Ohne Kommunikation geht es nicht

Wer für sich geklärt hat, was ihn an der Beziehung belastet, sollte unbedingt mit seinem Partner das offene Gespräch suchen. Paarkommunikation und konstruktives Streiten sind aber eine Wissenschaft für sich und jeder kann hier unbewusst vieles falsch machen und die Konflikte noch verschärfen. Es ist als wichtig, nicht in destruktiven Vorwürfen zu sprechen, sondern konstruktive Wünsche zu äußern. Um den richtigen Weg zu finden, kann man einfach versuchen, sich in die Lage des Partners zu versetzen. Der Vorwurf „Du hast ja nie Zeit für mich, ich bin Dir doch völlig egal!“ klingt schließlich ganz anders als der Wunsch: „Ich möchte wieder mehr Zeit mit Dir verbringen und etwas Schönes mit Dir unternehmen, nur Du und ich!“. Negativ formulierte Forderungen reizen den Partner dazu, mit einer Abwehrreaktion zu kontern, weil er sich selbst verletzt fühlt und nicht weiß, wie er regieren soll, ohne seinen Stolz zu verlieren.

Manchmal hilft ein Partnervertrag

Viele Paartherapeuten raten dazu, einen Partnervertrag abzuschließen. Dabei geht es nicht darum, wie bei einem Ehevertrag finanzielle und rechtliche Dinge zu regeln, sondern allein um die Gefühle der Beteiligten. Paare, die einen Partnervertrag miteinander schließen, geben sich damit gegenseitig die Sicherheit, dass sie sich wichtig sind und aneinander festhalten wollen, dass sie bereit sind, in die gemeinsame Beziehung zu investieren. Bestandteile des Partnervertrags könnten Regeln sein wie: Wir versuchen immer, konstruktiv miteinander zu reden und uns nicht mit Worten zu verletzen. Wir teilen uns unsere Wünsche und Bedürfnisse offen mit, lassen uns aber gegenseitig Freiraum, wie wir die Wünsche des anderen erfüllen wollen. Oder auch: Einmal im Monat nehmen wir uns zusammen eine Auszeit und fahren zusammen ins Wochenende – nur wir beide.

Und wenn der Partner nicht mitzieht?

Fast jeder Mensch gerät irgendwann im Leben an einen Partner, der einfach nicht die emotionale Reife für eine tief gehende, dauerhafte Beziehung besitzt. Die ersten Monate sind ein einziger Gefühlstango – oder auch eine Achterbahnfahrt – danach geht es nur noch bergab und der Partner entzieht sich immer mehr. Emotionale Reife bedeutet, den Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe genau zu kennen und zur Liebe bereit zu sein. Viele Menschen neigen dazu, diese beiden Gefühle zu verwechseln, und die Medien tragen viel dazu bei. Jeder Hollywoodfilm und jeder Liebesroman endet an der Stelle, wo das Paar sich gefunden hat – und dann leben sie glücklich bis an ihr Ende? Niemand will diesen Teil der Geschichte sehen, denn eine Geschichte ohne Widerstände und Gefühlschaos erscheint uns langweilig. Überspitzt gesagt ist Liebe aber genau das: langweilig. Denn eine tiefe Liebesbeziehung bedeutet Sicherheit, Geborgenheit, Wärme, Intimität und Vertrauen. An dem Punkt, wo leidenschaftliche Verliebtheit in sanfte, warme Liebe übergeht, kippt für Menschen mit mangelnder emotionaler Reife die Beziehung und wird plötzlich als langweilig und einengend empfunden. Das Abenteuer scheint vorbei zu sein, und plötzlich sehen der charmante Eroberer oder die verführerische Diva in der Bindung nur noch eine Last. Wer an so einen Partner geraten ist, der sollte um seiner selbst Willen den anderen ziehen lassen und sich einen verlässlichen Partner suchen.

Wenn die Trennung unausweichlich ist

Wer für sich zu dem Schluss kommt, dass die Beziehung nicht mehr zu retten ist, aus welchen Gründen auch immer, der sollte einen kurzen, aber endgültigen Schlussstrich ziehen und auch den Kontakt zum Partner so weit wie möglich abbrechen. Ganz besonders, wenn Kinder im Spiel sind, ist es wichtig, keine unnötigen Verletzungen auszusprechen und sich auf eine eher sachliche Ebene zu begeben. Freunde und Freundinnen sind jetzt die richtigen Ansprechpartner, um über die Trauer zu reden und vielleicht auch Frustrationen und Kränkungen los zu werden – der Ex-Partner ist nicht mehr der richtige Ansprechpartner! Natürlich dauert es seine Zeit, eine Trennung zu verarbeiten, aber wer seine Gefühle bewältigt und austrauert, wird danach wieder offen für eine neue Liebe sein und viel aus der vergangenen Beziehung lernen. Auch solche Erfahrungen sind ein wichtiger Schritt zu der emotionalen Reife und Lebenserfahrung, mit der man dann auf den nächsten Partner zugehen und eine tragfähige Bindung aufbauen kann, die nicht durch jeden Konflikt bedroht wird.

Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:

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