In einer festen Partnerschaft betrogen zu werden ist eine schmerzhafte und prägende Erfahrung, die ein Leben lang präsent bleibt. Die Beziehung sollte auf Vertrauen, Ehrlichkeit und Treue beruhen – muss einer der Partner erkennen, dass er sich einem Trugbild hingegeben hat, ist das bitter und muss richtig verarbeitet werden. Wer von dem Menschen betrogen wurde, den er geliebt hat, darf mit seinem Schmerz nicht alleine bleiben, sondern muss von Anfang an den Betrug richtig verarbeiten, um überhaupt wieder beziehungsfähig zu sein. Andernfalls besteht das Risiko, sich selbst noch mehr zu schaden.

Betrug – zählt der Gedanke oder die Handlung?

Männer fühlen sich betrogen, wenn ihre Frau mit einem anderen Mann geschlafen hat, für Frauen hingegen gilt allein schon der Gedanke an eine andere Frau als Betrug. Die Definitionen sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Grundsätzlich lässt sich sagen: Betrug ist, was sich nach Betrug anfühlt. Wer betrogen wurde, empfindet vielleicht heftige Eifersucht auf die andere Person, vor allem aber Wut, Enttäuschung und tiefe Trauer gegenüber dem Partner. Dies ist in den meisten Situationen der Fall, in denen der eigene Partner ein fremdes Bett bestiegen hat, einige Menschen fühlen sich aber auch schon betrogen, wenn es ein Kuss mit einem anderen oder ein Treffen war, das eher einem Date ähnelte und bei dem vielleicht mehr als nette Worte ausgetauscht wurden. Jeder hat eine eigene Definition und jeder sollte zu ihr stehen: Wer sich betrogen und hintergangen fühlt und den Eindruck hat, die Vertrautheit der Beziehung sei verletzt worden, ist auf keinen Fall zu hart gegen den Partner.

Zusammen bleiben oder trennen?

Sobald der betrogene Partner erfährt, was passiert ist, muss er entscheiden, was er tun will. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Entscheidung für die Beziehung oder die Trennung. Sofern noch Liebesgefühle vorhanden sind und sie nicht völlig von der Wut und der Trauer überschattet werden, macht es zumindest Sinn, sich über die Beziehung grundsätzlich Gedanken zu machen. Die wichtigste Frage ist, ob es realistisch scheint, dass die Beziehung überhaupt weiter existieren kann – dies hängt nicht nur von den eigenen Gefühlen ab, sondern auch von denen des Partners und dem Vertrauen.

Viele Betrogene erkennen, dass sie dem Partner überhaupt nicht mehr vertrauen könnten und anfangen würden, ihn zu kontrollieren, wenn sie noch länger zusammen bleiben, was keinesfalls zu einer glücklichen weiteren Beziehung führen kann. Nur die Sicherheit, dass von beiden Seiten genug Liebe vorhanden ist, kann dafür sorgen, dass es auch nach dem Betrug noch weitergeht. Überwiegt hingegen das starke Gefühl, betrogen worden zu sein, ist die Trennung die beste Entscheidung, da der Betrogene auf diese Weise das Erlebnis besser verarbeiten kann und der untreue Partner eine wichtige Lektion im Leben erhält. Die Entscheidung für oder gegen die Beziehung ist nicht leicht: Deswegen ist es durchaus angebracht, sich nach dem Geständnis so lange nicht mehr beim Partner zu melden, bis klar ist, wie die eigenen Wünsche aussehen.

Die Opferrolle nach dem Betrug

Viele Menschen und vor allem Frauen rutschen schnell in eine Opferrolle, wenn sie betrogen wurden. Ihre Familie und der Freundeskreis bemitleidet sie und verunglimpft den Partner, sie teilen die Wut und die Enttäuschung über den Vertrauensbruch. Diese Unterstützung mag zwar gut tun, ist aber nicht immer hilfreich für die Verarbeitung des Betrugs. Die Opferrolle ist leicht zu tragen: Betrogene werden kollektiv bemitleidet, erhalten von allen Seiten Unterstützung und merken, dass ihre Entscheidung richtig war. Wenn sie mit dem Partner zusammen bleiben, wird sich auch dieser sehr um sie bemühen. Dabei sollten sie allerdings bedenken, dass dieser Opferstatus nicht zu lange andauern darf, denn andernfalls gewöhnen sie sich schnell an sie und sind nicht mehr dazu in der Lage, wieder eine gesunde Beziehung zu führen. Daher muss der Verarbeitungsprozess früh einsetzen.

Wer hat Schuld?

Es gehört zum natürlichen menschlichen Verhalten, die Schuld für eine Entwicklung suchen zu wollen, ob sie nun bei einem anderen Menschen oder einem selbst liegt. Am Betrug sind allerdings immer beide Partner schuld, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Betrogene haben nun Gelegenheit, sich Gedanken darüber zu machen, was sie in ihrer nächsten Beziehung besser machen können, damit es nie wieder zu einem solchen Vorfall kommt.

Vielleicht haben sie den Partner zu sehr eingenommen und er hat verzweifelt nach Freiheiten gesucht, möglicherweise sollten sie sich aber auch selektiver bei der Partnersuche zeigen und sich nicht vorbehaltlos auch in Partner verlieben, die keine Beziehungserfahrung haben oder schlichtweg zu unreif sind, um eine ernste Beziehung zu führen. Letztendlich lag der Betrug aber nicht nur daran, dass der betrogene Partner allein gravierende Fehler gemacht hat. Er darf sich deswegen nicht alleine die Schuld geben, sondern sollte akzeptieren, dass die Ereignisse gekommen sind und nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Dieser abschließende Schritt hilft dabei, den Betrug zu verarbeiten und nicht ein Leben lang darunter zu leiden.

Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:

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