Beziehung mit einem Witwer

Jeder erwachsene Mensch hat schon die eine oder andere Trennungserfahrung hinter sich, und sei es nur die Trennung von der ersten „großen“ Liebe damals in der Schule. Verwitwet zu sein ist aber eine völlig andere Ebene, denn wer verwitwet ist, hat sich nicht freiwillig von seinem Partner getrennt, sondern einen sehr schmerzhaften Verlust erlitten. So eine Erfahrung ist prägend für das ganze weitere Leben und hat natürlich auch einen großen Einfluss auf spätere Beziehungen. Trotzdem muss die neue Partnerin eines Witwers nicht die „zweite Wahl“ sein!

Jeder Mensch trauert anders

Natürlich hat die neue Partnerin eines Witwers es schwer, denn oft scheint da eine unsichtbare Dritte Teil der Beziehung zu sein. Aber nicht jeder Witwer steht gleich zu seiner verstorbenen Frau. Für die neue Partnerin kann es also verschiedene Voraussetzungen für die Beziehung geben. Hat er die Trauer schon lange überwunden, bevor er eine neue Beziehung einging, ist die verstorbene Frau oft kein Problem für die neue Partnerin, ist der Schmerz über den Verlust aber noch frisch, kann sich bei der neuen Partnerin das Gefühl einschleichen, dass sie nur das Trostpflaster ist, welches ihn davor bewahrt, allein zu sein und seine „eigentliche“ Frau zu sehr zu vermissen. Manche Männer neigen auch dazu, die Ehe mit der verstorbenen Frau zu verklären und auszublenden, dass es auch in der vergangenen Beziehung Probleme gab, wie sie in jeder Beziehung vorkommen. Dann ist es schwer für die neue Partnerin, den richtigen Zugang zu ihrem verwitweten Partner zu finden, denn sie wird das Gefühl bekommen, dass sie mit einem Ideal verglichen wird, das sie selbst sowieso niemals erreichen kann. Hier helfen dann nur offene Worte!

Sich dem Leben zuwenden

Hat ein Witwer erst den Schritt in eine neue Beziehung gemacht, zeigt er damit deutlich, dass er bereit ist, die Phase der Trauer abzuschließen und sich wieder dem Leben zuzuwenden. Als neue Partnerin eines Witwers sollte man sich das immer vor Augen halten! Wenn er mit seiner Lebenserfahrung bereit ist, in der Gegenwart zu leben und einer neuen Liebe eine Chance zu geben, dann sollte sie das auch tun! Als Partnerin eines Witwers sollte man sich immer wieder klar machen, dass nicht nur er eine Vergangenheit hat, und trotzdem hindern die gemachten Erfahrungen einen schließlich nicht, die neue Liebe zu genießen und sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, warum sollte das bei ihm anders sein?

Die verstorbene Frau nicht tabuisieren

Natürlich kann es schmerzhaft für die neue Partnerin sein, wenn ein Witwer immer wieder von seiner verstorbenen Frau spricht. Aber schließlich hat er einen entscheidenden Abschnitt seines Lebens mit ihr verbracht, und vieles, was in seinem Leben passiert ist, ist unmittelbar mit Erinnerungen an sie verknüpft. Da ist es nur natürlich, manchmal Eifersucht zu empfinden, denn der Gedanke, dass er heute noch mit ihr zusammen wäre, würde sie noch leben, drängt sich da schließlich immer wieder auf. So zu tun, als hätte es sie aber nie gegeben, ist der falsche Weg. Was wir zum Tabu machen und verdrängen, wird in unseren Gedanken nur stärker, und so ist es nicht möglich, ein Gleichgewicht in der Beziehung herzustellen. Etwas, worüber wir nicht reden, bekommt damit ein ganz seltsames Gewicht, das die Beziehung nur belasten würde. Die Ehe war Teil seines Lebens und gehört zu seiner Persönlichkeit wie sein Beruf oder seine Augenfarbe. Das ändert aber nichts daran, dass die Vergangenheit abgeschlossen ist, sie ist keine reale Bedrohung für die neue Partnerin!

Mit der unsichtbaren Dritten „anfreunden“

Das beste Mittel gegen Eifersucht auf die verstorbene Frau des Partners ist eine Änderung des Blickwinkels. Sie ist Vergangenheit, sie kann die neue Beziehung nicht mehr bedrohen! Stattdessen hilft es, gedanklich einen positiven Kontakt zu ihr aufzubauen. Schließlich hat sie den selben Mann einmal geliebt, kann sie dann so unsympathisch gewesen sein, wenn sie diesen einzigartigen Mann zu schätzen wusste? Und nicht zuletzt war sie eine Frau, die viel zu früh sterben musste. Solche Gefühle helfen dabei, sich mit der unsichtbaren Vorgängerin auszusöhnen und seine Trauer besser zu verstehen. Aber das Leben ist, wie es ist, und jetzt ist die neue Partnerin die Frau an seiner Seite!

Das Gleichgewicht finden

Wirklich jede Beziehung unter erfahrenen Erwachsenen, ganz gleich, woran die früheren Bindungen gescheitert sind, könnte überschattet werden von früheren Liebesverhältnissen der einzelnen Partner, aber nur dann, wenn die Partner es zulassen! Natürlich ist es etwas ganz anderes, ob man verlassen wurde, Beziehungen selbst beendet hat oder verwitwet ist. Tatsache ist aber, dass jeder Mensch ab einem gewissen Alter auf eine persönliche Vergangenheit zurück blickt und daran ist nichts bedrohliches! Ganz im Gegenteil: Alles, was wir erlebt haben, hat uns geprägt, mitfühlender und reifer gemacht, und die Summe seiner Erfahrungen ist doch das, was einen Menschen liebenswert macht. Es bringt also nichts, die Vergangenheit als Bedrohung zu verteufeln! Als Partnerin eines Witwers kann man es auch so sehen: Es war die verstorbene Ehefrau, die ihm beigebracht hat, mit einer Frau zusammen zu leben, ihre Gefühle zu verstehen – und seine Teller selbst abzuräumen! Das alles ist der Luxus, denn die neue Partnerin jetzt genießen kann!

Gemeinsam eine neue Vergangenheit schaffen

Wenn die Beziehung mit einem Witwer intensiver wird, rückt die verstorbene Ehefrau durch neue Erlebnisse ganz von selbst nach und nach in den Hintergrund. Es gibt dann nicht mehr nur die Urlaubsorte, die er mit „ihr“ besucht hat, die Lieblingsgerichte, die „sie“ immer gekocht hat oder die Filme, die er mit „ihr“ gesehen hat! Jedes Paar erfindet in seiner Beziehung eine eigene, neue Geschichte, die zusammen schweißt und damit die Bindung stärkt. Der beste Weg, mit einer verstorbenen Frau umzugehen, ist daher immer noch Lebendigkeit. Ein Witwer, der in einer schönen, warmherzigen und lebendigen Beziehung lebt, darf natürlich manchmal voller Trauer an seine verstorbene Frau zurückdenken. Zu besonderen Anlässen wie ihrem Todestag drängen sich diese Gefühle eben einfach auf. Trotzdem kann er aber die Gegenwart unbeschwert genießen, denn er muss in seiner neuen Beziehung schließlich nichts vermissen! Wer schon erfahren hat, dass das Leben endlich ist, weiß seine jetzige Partnerin sogar eher als kostbar zu schätzen als jemand, dem diese Lebenserfahrung fehlt!

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Comments

  1. Anonymous says

    Ich bin in der gleichen Situation. Allerdings ist es doch etwas komplizierter. Seine Frau ist vor einem Monat gestorben. Er und ich kennen uns schon über 5 Jahre. Hatten eine „heimliche Affaire“. Als sie noch lebte, haben sie sich oft gestritten. Sie selbst hatte mir noch wenige Wochen vor ihrem Tod gesagt, sie würde sich von ihm trennen, würde sie wieder gesund. Also die Ehe war jedenfalls alles andere als glücklich. Das Kind hat auch viel mitbekommen.
    Er und ich, da ist schon einiges was uns verbindet, außer Sex auch Arbeit und viele Gespräche. Doch ob das ausreichend ist, jetzt mit ihm einmal eine neue Beziehung und diesmal eine echte, einzugehen, bleibt fraglich, denn er hat sie wohl trotz allem geliebt. Ich habe nun geglaubt, dass es mit der zeit etwas werden könnte mit uns, denn ich empfinde schon sehr viel für ihn. Doch davon will er jetzt überhaupt nichts hören. Das beste ist wohl, wenn ich mich zurückziehe und ihn in Ruhe lasse. Oder? Hat jemand einen besseren Rat?

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