Lange wurde sie durchgekaut und hat womöglich die eine oder andere schlaflose Nacht beschert, doch die Trennung ist beschlossene Sache und die Überzeugung bleibt, dass es so für beide besser ist. Doch dann passiert etwas, womit man nicht rechnen konnte: Die Frage kommt auf, ob die Trennung wirklich notwendig war und ob einer oder beide damit nicht etwas überreagiert haben. Das Ex-Paar vermisst sich und kommt auf einmal doch wieder miteinander klar, es sind noch Gefühle vorhanden und diese könnten für den zweiten Anfang miteinander ausreichen. Doch ist es besser, der Liebe noch eine Chance zu geben, oder lässt man die Sache besser auf sich beruhen und lässt einander neue Wege gehen?
War die Trennung richtig?
Ob eine Trennung richtig oder falsch war, lässt sich nur im gemeinsamen Gespräch mit dem oder der Ex klären. Zunächst ist wichtig, ob beide gleich empfinden und die Trennung inzwischen bereuen – denn wenn es nur einem so geht und der andere sich nicht so sicher ist, lässt man es lieber so, wie es ist. Zu seinem Glück zwingen kann man niemanden; und wenn sich nur einer die zweite Chance wünscht, dann ist es sinnlos, wenn sich der andere Gedanken darüber macht, die er sich womöglich gar nicht machen will. Unmittelbar nach der Trennung sollte man sich in jedem Fall aber etwas Zeit gönnen, die Sache sacken zu lassen. Vielleicht findet sich einer der Partner oder beide doch mit der Situation ab und die zweite Chance erübrigt sich. Vor allem aber ist wichtig, dass keine offenen Wunden bei diesem wichtigen Gespräch dazwischenfunken, das kann nur schiefgehen.
Zeit heilt Wunden
Es ist nicht schlimm, sich nach einer Trennung erst einmal eine Weile nicht zu sehen. Ganz im Gegenteil, der Abstand vom Ex hilft dabei, offene Wunden zu heilen und zu sich selbst zu finden – denn das ist ein Gut, das in langen Beziehungen gerne mal verloren geht. In der Zeit der Trennung kümmert man sich wieder um die eigenen Bedürfnisse und tut sich selbst etwas Gutes, da auch das dazu beiträgt, die Beziehung klarer zu sehen. Wenn dann noch Gefühle da sind, ist es an der Zeit, sich mit dem Ex-Partner zu treffen und zu versuchen, doch noch zu einer Einigung zu kommen. Sofern es beiden nach dieser Zeit genauso geht und man sich sicher ist, dass man das Gespräch über den Neustart versuchen will, spricht natürlich nichts dagegen.
Vergangenes ruhen lassen
Hat sich das Paar für einen Neustart entschieden, müssen beide ihren alten Frust loslassen. Am besten betrachtet man die neue Beziehung gar nicht als Fortsetzung der alten, sondern als eine ganz neue Beziehung – auch, wenn man den kleinen Vorteil hat, schon lange Gefühle füreinander zu haben und sich zu kennen. Alte Verletzungen, Frust und Wut wirft man sich dennoch sehr gerne vor, und das sind echte Beziehungskiller. Eine neue Beziehung, die bereits problematisch beginnt, überdenkt man immerhin auch sehr schnell, genauso sollte es nach einem Neustart sein. Beziehungen müssen gut tun, andernfalls haben sie keine Daseinsberechtigung und eine erneute Trennung oder der Verzicht auf den zweiten Versuch wären die bessere Lösung für beide. Wenn das Paar vergangene Verletzungen und Frust nicht ruhen lassen kann, werden sich die beiden nur gegenseitig Vorwürfe machen, sich erneut verletzen und die Beziehung hält dem eher nicht lange stand.
Die eigenen Fehler einsehen
Ein Neustart darf keine einfache Fortsetzung der Beziehung werden, wie sie bisher aussah. Es muss sich dabei um einen echten Neustart handeln, denn ohne den geht der Schrecken nur weiter und man trennt sich erneut. Wichtig ist deswegen, die eigenen Fehler einzusehen und gleichzeitig die des Partners zu überdenken. Natürlich muss man dazu in der Lage sein, den Partner zu kritisieren und ihm offen, aber ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen zu sagen, womit man selbst nicht mehr leben wollte – aber wer kritisiert, muss auch einstecken. So weh es tut und so sauer man womöglich ist, wenn Kritik vom Partner kommt, ernst nehmen muss man sie trotzdem. Nur so sind Verbesserungen möglich und beide haben die Chance, die Situationen auszusparen, die für den anderen unerträglich geworden sind. Wenn das passiert und wenn beide an sich arbeiten, dann muss es gar nicht sofort alles besser werden, sondern kann seine Zeit brauchen – doch die beiden werden merken, dass sich der jeweils andere bemüht, und das schweißt zusammen und ist eine echte Grundlage für eine zweite Chance.
Sind zweite Chancen überhaupt sinnvoll?
In den ersten Tagen, Wochen und sogar Monaten nach der Trennung sind Trauer, Wut und Sehnsucht nach dem oder der Ex ganz normale Phasen des Liebeskummers. Nur sehr wenige Menschen freuen sich so früh über die Trennung und wissen sicher, dass sie richtig gehandelt haben. In den meisten Fällen lässt man sich gerade in dieser Zeit auf die Idee einer zweiten Chance ein und lässt sich von den schmerzlichen Gefühlen täuschen. Trennungen haben Gründe; deswegen sollte sich jeder für sich alleine hinsetzen und ohne den Einfluss des Ex oder der Freunde und Familie darüber nachdenken, was für ihn selbst richtig ist, was er wirklich will. Ein Neustart kann dafür sorgen, dass der Liebeskummer verschwindet, aber er bedeutet nicht, dass die alte Beziehung auf einmal doch funktioniert und man miteinander glücklich wird, so wie man es sich immer gewünscht und erträumt hat.
Trennungen sind Chancen darauf, einen neuen Partner kennen zu lernen, mit dem es besser laufen könnte als mit dem Ex-Partner. Bei einem neuen Menschen kann man die alten Fehler als Grundlage fürs Lernen nehmen und es besser machen, während der Ex-Partner nachtragend sein könnte, sodass man sich nicht schnell genug bessern kann und es doch wieder scheitert. Andererseits kennt man den Ex-Partner durch die gemeinsame Zeit sehr gut und ein Neuanfang wäre gleichzeitig alt, vertraut – und das sind ohne Frage schöne Gefühle, die viele Getrennte zur zweiten Chance bewegen. Letztendlich handelt es sich um eine Einzelfallentscheidung und man kann gar nicht sicher sagen, ob es gut gehen kann. Das muss das Gefühl und das eigene Einschätzungsvermögen entscheiden.
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