Beziehungsängste und ihre Ursache
Ein wichtiges Thema, auf das vielleicht einer der schönsten Songs der Beatles die Antwort bereithält: „Let it be!“. Wir sollten uns vertrauensvoll auf das Leben einlassen. Das war die Botschaft der Vier aus Liverpool im Jahre 1970. Ihr Wahrheitsgehalt ist nach wie vor unbestritten.
Beziehungsangst resultiert überwiegend aus negativen Erlebnissen in früheren Beziehungen. Ein Paar, dessen wenig harmonische Partnerschaft mit der Trennung endet, ist geprägt. Der legitime Wunsch, jetzt erst einmal durchzuatmen, frei zu sein, kommt auf. In absehbarer Zeit keine neue Bindung einzugehen; dieser Entschluss ist so lange ein richtiger wie er nicht zwanghaft wird.
Beziehungsängste. „In guten wie in schlechten Zeiten“
Scheidungen sind nicht der einzige Grund für das Scheitern von Partnerschaften. Unfälle und Erkrankungen und deren Folgeschäden: Schlagartig kann das Glück zu einem schwer zu ertragenden Schicksal werden. Auch junge Menschen werden zu Pflegefällen; und sie werden bei aller Liebe zu einer Bürde für den Partner. Es gilt, Entscheidungen zu treffen, die keinesfalls leicht fallen.
Partner, die häusliche Pflege über Jahre hinweg geleistet haben, sehen sich am Ende befreit. Das mag herzlos klingen, entspricht aber der Wahrheit. Wenn nach angemessener Zeit der Wunsch nach einem unbekümmerten Leben aufkommt, ist das durchaus verständlich. Ein solcher Wunsch darf ausgelebt werden.
Die Angst vor einem Neubeginn
So weit, so gut, darf man sagen. Der Gedanke, nie wieder mit Sorgen und Nöten umgehen zu müssen, ist verlockend. Wer mit niemandem liiert ist, muss sich um niemanden sorgen. Wer keinen Partner hat, muss ihn in Krankheit und Alter nicht leiden sehen; wer mit niemandem zusammenlebt, kann auch niemanden verlieren. Das hört sich nach einer sehr einfachen Formel an, die das Leben in dieser Form allerdings nicht akzeptiert.
Die Beziehungsangst. Der Wunsch, eine emotionale Mauer aufzubauen
Eine Mauer, eine undurchdringliche Wand; diese Vorstellung steht für Schutz, sie vermittelt das vermeintlich gute Gefühl der Unverletzlichkeit. Sich in eine Festung zurückziehen zu können; Stein um Stein eine imaginäre Wand zu errichten, die verhindert, dass sich uns jemand nähert. Wenn derartige Gedanken einmal genährt wurden, besteht die Gefahr, sich dem Leben zu entziehen.
Das Abenteuer Leben
Gab es denn in früheren Beziehungen keine glücklichen Zeiten? Sehr wahrscheinlich kann die Antwort nur ein „Aber doch, durchaus“ sein. Das Leben ist lebensgefährlich; es ist abenteuerlich und grandios, und es hält nicht nur Gutes bereit. Eine emotionale Trutzburg mag als probates Mittel erscheinen, unbehelligt zu bleiben. Im Inneren der Festung ist es allerdings kalt. Der Bewohner der Festung selbst wird dies deutlich spüren; gleichzeitig aber sagt er sich, dass er sich gar kein anderes Leben mehr vorstellen kann.
Vertrauen in das Leben zurückgewinnen
Zurück in das Innere des Burgfriedens. Der Rückzug war erfolgreich. Keine Sorgen, keine Ängste, keine Diskussionen. Ein feines Leben, oder etwa nicht? Fehlt denn nicht das Entscheidende: menschliche Wärme und Nähe, eine angenehme Spannung? Werden gelegentliche Auseinandersetzungen vermisst? Ist ein Leben ohne klärende Gespräche kaum lebenswert? Ein unbestimmtes Gefühl macht sich im Inneren der Festung Mensch breit. Und es will und will sich nicht vertreiben lassen.
Wir sollten uns dem Leben nicht verschließen
Seit Jahrtausenden ist die Hoffnung, dass Alles ein gutes Ende finden wird, stärker als die Ängste der Menschen. Ja, diese Großmacht Hoffnung wird oft enttäuscht. Aber dennoch sind Liebe und Hoffnung die stärksten der Zugpferde, die die Natur vor den Karren „Leben“ gespannt hat. Seit Anbeginn wird das menschliche Gehirn nicht müde, die wichtigste aller Botschaften zu senden: „Lebe!“.
Es mag nicht einfach sein, die mühsam errichteten Festungsmauern zum Einsturz zu bringen. Möglicherweise bedarf es auch professioneller Hilfe, um wieder in ein ungezwungenes Leben zurück zu finden. Aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:
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