Kaum eine Beziehung läuft rundum so, wie man es sich vorgestellt hat. Charakterliche Eigenschaften, Angewohnheiten oder Verhaltensweisen des Partners führen in manchen Beziehungen immer wieder dazu, dass man sich streitet. Gerade, wenn es sich um so tief greifende Schwierigkeiten handelt, spricht man von Beziehungsproblemen, da man sie nicht einfach lösen kann. Um sie zu überwinden, braucht es das Engagement beider Partner und einen konkreten Plan, den beide ernst nehmen.
Klärende, sachliche Gespräche
Der erste Schritt bei Beziehungsproblemen beginnt mit einem Gespräch, in dem sie geklärt werden. Das ist oft der schwierigste Schritt, denn man muss dem Partner klarmachen, dass die Beziehung nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Am besten gelingt ein solches Gespräch in entspannter Atmosphäre und unter dem Grundsatz, sich nicht in einen weiteren Streit verwickeln zu lassen. Dazu kann man dem Partner ein leckeres Essen kochen oder sich in eine ruhige Umgebung begeben, die man für sich alleine haben wird.
Beim Gespräch geht es darum, sachlich und ohne Vorwürfe zu schildern, woran das Beziehungsproblem liegt. Dabei gilt es, alles zum Ausdruck zu bringen, was sich in den letzten Wochen oder sogar Monaten angestaut hat, ohne den Partner zu verletzen. Andererseits ist es wichtig, dass sich dieser dazu äußern darf, allerdings ohne nach Ausreden zu suchen oder sich herausreden zu wollen.
Beim klärenden Gespräch sollte man immer das Wissen im Hinterkopf behalten, wie das Gespräch auf den anderen wirkt. Oft wird er schon selbst von den Beziehungsproblemen geahnt haben und froh darüber sein, dass sie geklärt werden. Andererseits weiß er nun, dass der Partner unzufrieden oder unglücklich ist – und das nagt am Selbstbewusstsein. Deswegen ist es wichtig, sich trotzdem gegenseitig mitzuteilen, dass die Beziehung aufrecht erhalten werden soll und dass man auf keinen Fall vorhat, sie zu beenden.
Bereitschaft zur Problemlösung
Der erste Schritt zur Lösung ist bereits damit getan, dass sich beide Partner an einen Tisch setzen und sich mitteilen, wo ihre Probleme liegen. Doch um sie tatsächlich zu lösen, muss die Bereitschaft gegeben sein – es reicht nicht, sich gegenseitig Besserung zu geloben, die Probleme müssen erkannt und eingesehen werden.
Die Bereitschaft zur Lösung der Probleme beginnt in den Gedanken eines jeden Partners. Nach dem Gespräch müssen sich beide Zeit nehmen, über die Gedanken des anderen nachzudenken und für sich selbst zu bestätigen, inwiefern sie stimmen. Oft haben sich dadurch völlig neue Perspektiven und Blickwinkel eröffnet, die man zuerst durchdenken muss. Erst, nachdem die beiden Partner die Probleme des anderen verinnerlicht und für sich selbst verifiziert haben, können sie die Bereitschaft entwickeln, durch eigene Arbeit etwas daran zu verändern.
Planung und Zusammenarbeit
Beziehungsprobleme entstehen selten durch einen Partner allein – viel eher sind sie das Ergebnis des Zusammenseins. Deswegen müssen sie auch gemeinsam gelöst werden. Um Erfolg zu haben, ist jedoch ein gut durchdachter Plan erforderlich, dem beide Parteien zustimmen können und zu dem sie auch bereit sind.
Einfache Probleme, die beispielsweise daran liegen, wie das gemeinsame Einkommen aufgeteilt wird oder wer wann mit dem Hund nach draußen geht, lassen sich oft schon mit einer neuen Vereinbarung regeln. Schwieriger wird es bei komplexen Problemen, die mit dem Charakter oder dem Verhalten der beiden Partner zusammenhängen. Ihre Lösung erfordert einen gemeinsam aufgestellten Plan, der keinen Partner benachteiligt, aber trotzdem das Problem löst. Außerdem muss der Plan durchführbar sein und vom anderen Partner unterstützt werden – schließlich legt niemand seine Angewohnheiten von heute auf morgen ab.
Wenn sich die Beziehungsprobleme in der ersten Phase nach dem klärenden Gespräch nicht geben, sollte sich davon niemand enttäuschen lassen. Es wird einige Zeit dauern, bis sich die geplanten Veränderungen wirklich durchgesetzt haben. Möglicherweise lassen sich die Probleme alleine lösen – es kann aber auch sein, dass man die Hilfe eines Paar- oder Eheberaters in Anspruch nehmen muss. Dies sollte allerdings der letzte Schritt sein, wenn selbst die gemeinsame Arbeit an dem Problem nicht gefruchtet hat.
Schluss machen oder es weiter versuchen?
In besonders festgefahrenen Situationen kann es vorkommen, dass sich die Beziehungsprobleme einfach nicht bessern wollen. So kann es sein, dass der Mann wie gewohnt das Bad verlässt und Bartstoppeln oder Rasierschaum im Waschbecken zurücklässt, den seine Partnerin entfernen muss. Die Frau trifft sich weiterhin öfter mit ihren Freundinnen als mit dem Partner und er fühlt sich vernachlässigt. Oder beide weigern sich nach wie vor, gegenseitig die Familie des anderen zu besuchen, da sie mit dieser einfach nicht klarkommen oder sie nicht leiden können.
Wenn Gespräche, Besserungsversuche und weitere Maßnahmen nicht helfen, überlegen sich die beiden Partner oft, ob die Beziehung überhaupt noch Sinn macht. Das ist eine persönliche Frage, die jeder zunächst für sich selbst klären muss, bevor man darüber redet oder dem anderen gar droht, sich zu trennen, wenn sich weiterhin nichts bessert.
Sofern die Gefühle beider Partner unverändert sind und sich die Trennung falsch anfühlt, ist sie es auch. Entscheidend ist der Wille zur Besserung und die vernünftige Überzeugung, dass es besser werden kann. Wenn diese gegeben ist, lohnt es sich, weiterhin an der Beziehung zu arbeiten und darüber nachzudenken, welche Maßnahmen noch Sinn machen könnten.
Hat einer oder beide Partner den Glauben an die Lösung der Probleme verloren, hat es allerdings keinen Sinn mehr. Ein solches Paar sorgt nur für Frust und bereitet sich gegenseitig Liebeskummer. Wenn kein Wille mehr zur Besserung vorhanden ist oder ein Teil der Beziehung der Ansicht ist, dass sich die Situation zu sehr festgefahren hat, ist die faire Trennung die beste Lösung der Beziehungsprobleme.
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