Bei Geld hört die Freundschaft auf, sagt man. Viele, die schon einmal Geld verliehen haben, bestätigen dieses Sprichwort. Aber auch in der Beziehung gibt es immer wieder Streit um das liebe Geld. Vielleicht hält man sich gegenseitig für zu geizig oder zu verschwenderisch. Oder einer versucht, auf Kosten des anderen die Kontrolle über das Geld zu behalten. Diese und viele andere Konflikte können die Beziehung empfindlich stören. Welche Beziehungsprobleme wegen Geld entstehen können und wie sie zu lösen sind, haben wir hier zusammengestellt.
Beziehungsproblem 1: Einer verdient mehr als der andere
Das ist das Problem:
Die klassische Rollenverteilung ist leider immer noch in vielen Familien Realität: Meistens sind es die Frauen, die zugunsten von Kindern und Haushalt zurückstecken und nicht oder nur in Teilzeit arbeiten, während der Mann „das Geld nach Hause bringt“. Es gibt natürlich auch den umgekehrten Fall: Die Frau verdient deutlich mehr als der Mann. Je größer die Unterschiede sind, umso größer können auch die Probleme in der Beziehung werden. Vielleicht fühlt sich der Partner, der weniger Geld verdient, dem anderen unterlegen. Vielleicht hat er Hemmungen, das Geld „des anderen“ auszugeben oder weiß einfach nicht, wie er mit dieser Abhängigkeit umgehen soll. Dieses Unterlegenheitsgefühl ist oft noch stärker, wenn dieser Partner arbeitslos ist und aus diesem Grund wenig oder nichts zum Familienunterhalt beitragen kann.
So lässt sich mit dem Problem umgehen:
Das wichtigste ist Offenheit. Beide Partner sollten ihre Gefühle im Bezug auf Geld und ihren eigenen Verdienst offen und ehrlich ansprechen. Die Befürchtung, der andere könnte auf einen herabschauen, erweist sich dann oft als unbegründet. Bleibt das unangenehme Gefühl trotzdem bestehen, handelt es sich vielleicht eher um ein Problem des Selbstwertgefühls. Dann sollte der Betroffene sich fragen, über welche guten Eigenschaften er oder sie verfügt. Worüber kann ich mich definieren, außer über Geld?
Beziehungsproblem 2: Kontrolle durch Geld
Das ist das Problem:
In früheren Zeiten war es völlig normal, dass die Frau von ihrem Mann eine bestimmte Summe an Haushaltsgeld bekam und sich für dessen Verwendung und zusätzliche Ausgaben rechtfertigen musste. Leider ist auch das noch in vielen Familien an der Tagesordnung, wenn auch in abgeschwächter Form. Doch auch wenn es nicht so offensichtlich ist, kann ein Partner durch seinen (meist größeren) Verdienst Kontrolle über den Partner ausüben. Das können abwertende Bemerkungen sein oder die Forderung, der Partner möge seine Ausgaben rechtfertigen. Auf diese Weise sind die Partner in einer Beziehung nicht gleichberechtigt, Unzufriedenheit entsteht.
So lässt sich mit dem Problem umgehen:
Auch hier sind in erster Linie Gespräche wichtig. Die Partner müssen gemeinsam herausfinden, wie es zu dieser ungünstigen Konstellation kommt. Ist einer nicht einverstanden damit, wie der andere mit Geld umgeht? (Siehe Problem 3.) Oder sind Ängste der Beweggrund für dieses Kontrollverhalten? Möglicherweise helfen klare Regelungen, auf die sich beide einlassen können. Ein Beispiel: Beide Partner bekommen regelmäßig eine klar definierte Summe für persönliche Bedürfnisse, über deren Verwendung sie alleine entscheiden, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen.
Beziehungsproblem 3: Unterschiedliche Vorstellungen vom Umgang mit Geld
Das ist das Problem:
Sie möchte eisern sparen, um sich ein Eigenheim leisten zu können, er möchte nicht auf seinen luxuriösen Urlaub verzichten. Oder: Er hält vier T-Shirts und zwei Hosen für eine völlig ausreichende Garderobe, während sie auf hochwertige (und hochpreisige) Kleidung Wert legt. Treffen so unterschiedliche Vorstellungen und Prioritäten aufeinander, kommt es sehr schnell zu Konflikten. Der eine Partner hat vielleicht das Gefühl, der andere sei zu verschwenderisch und versucht deshalb, das Geld „festzuhalten“. So entstehen leicht Kontrollsituationen (siehe Problem 2). Oder – umgekehrt – ein Partner fühlt sich vom anderen gegängelt, weil er nicht versteht, wie jemand „so geizig sein kann“.
So lässt sich mit dem Problem umgehen:
Bei diesem Problem ist es für beide Partner wichtig, viel über ihre Vorstellungen vom Leben zu sprechen. Unser Umgang mit Geld und unsere persönlichen Prioritäten sind stark vom Elternhaus, aber auch von unseren eigenen Erfahrungen geprägt. Es ist nicht immer einfach, sich auf jemanden einzulassen, dessen Vorstellungen von den eigenen deutlich abweichen. Hier sind deshalb Toleranz und Bereitschaft zu Kompromissen gefragt. Um auf das anfangs erwähnte Beispiel zurückzukommen: Vielleicht ist „sie“ auch mit einer Eigentumswohnung statt mit einem Haus zufrieden, während „er“ mit zehn Tagen Urlaub (statt drei Wochen) auskommt. Wie bei Problem 2 kann es eine Lösung sein, für beide Partner eine festgelegte Summe einzurichten, die sie völlig frei nach ihren Bedürfnissen ausgeben können.
Beziehungsproblem 4: Es ist zu wenig Geld da
Das ist das Problem:
In vielen Familien entzündet sich ein Streit deswegen, weil die Familienkasse dauerhaft leer ist. Zu wenig Geld löst Sorgen, oft regelrechte Existenzängste aus. Die meisten Menschen werden dadurch dünnhäutiger und reizbarer, sodass sie empfindlich darauf reagieren, wenn der andere vermeintlich zu viel Geld ausgibt.
So lässt sich mit dem Problem umgehen:
Auch hier ist Offenheit das „Geheimnis“. Beide Partner sollten gemeinsam überlegen, wie sie Geld sparen können, um mit dem vorhandenen Budget besser zurechtzukommen. In einer solchen Situation ist es besonders wichtig, dass alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen und gemeinsam daran arbeiten, die Situation wieder zu verbessern.
Fazit: Geld ist ein Tabuthema
„Über Geld spricht man nicht, das hat man!“ Dieses Sprichwort zeugt von großer Arroganz und sorgt für viele Probleme. Für viele Menschen ist Geld ein noch größeres Tabuthema als beispielsweise Sex. Wer weiß denn schon, wie viel zum Beispiel die Freunde verdienen? Über Geld zu sprechen ist für viele eine ganz neue und teils unangenehme Erfahrung, weil ihnen von Kindesbeinen an eingeimpft wurde, darüber Stillschweigen zu bewahren. Gerade in einer Beziehung ist es aber unumgänglich, über Geld zu sprechen. Nicht umsonst kommt in unseren Lösungsvorschlägen von jedem einzelnen Problem vor, miteinander Gespräche zu führen. Unser wichtigster Tipp bei Beziehungsproblemen wegen Geld ist deshalb: Weg mit dem Tabuthema Geld, hin zu offenen und achtsamen Gesprächen in der Beziehung!
Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:
Warum sind manche Menschen in einer glücklichen Beziehung und andere nicht? In unserem kostenlosen E-Mail Coaching beantworten wir diese und andere Fragen rund um die Themen Partnerschaft und Beziehung. Wir möchten, dass auch Du glücklich wirst. Hier geht es weiter.
Schreibe einen Kommentar