Großfamilie, Ein-Kind-Familie oder kinderlose Paarbeziehung? Es gibt viele gute Gründe, sein Leben mit Kindern zu planen. Und es gibt genauso viele Gründe dagegen. Zum Glück gibt es in unserer Gesellschaft viele gleichwertige Möglichkeiten, sein Leben zu planen. Problematisch wird es nur, wenn beide Partner in einer Beziehung unterschiedliche Vorstellungen vom Leben mit oder ohne Kinder haben oder wenn ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Welche Beziehungsprobleme daraus entstehen können und welche Lösungen es gibt, haben wir hier zusammengestellt.
Beziehungsproblem 1: Ein Partner möchte Kinder, der andere nicht.
Das ist das Problem:
Einer der Partner wünscht sich von Herzen Kinder (oder weitere Kinder, falls schon welche da sind), der andere möchte keinesfalls sein Glück zu zweit für den Nachwuchs aufgeben. Klaffen die Zukunftspläne der Partner so weit auseinander, kann es zu großen Problemen kommen. Besonders schwierig wird es, wenn einer den anderen auf Dauer „hinhält“, zum Beispiel mit der Aussage: „Ich bin noch nicht so weit.“
So lässt sich mit dem Problem umgehen:
Zunächst sollten die Fronten geklärt werden: Wenn einer der Partner sich gar nicht vorstellen kann, Kinder zu bekommen, sollte er oder sie es offen aussprechen. Nur so gibt man dem Partner die Gelegenheit, sich auf die veränderte Situation einzustellen, statt ständig auf dem Wartegleis zu stehen.
Möglicherweise kann es helfen, sich über den Kinderwunsch intensiv auszutauschen. Warum ist ein Kind so wichtig? Gibt es andere Möglichkeiten, diese Sehnsucht zu stillen? Und anders herum: Was befürchtet jemand, der keine Kinder haben möchte? Hat er vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht? Befürchtet er, zu viel aufgeben zu müssen? Mit ein bisschen Glück gelingt es über solche Gespräche, zu einer Einigung zu kommen.
Bleiben die Meinungen so gegensätzlich, bleibt dem Partner mit Kinderwunsch oft nur eine schmerzliche Entscheidung: Entweder auf die Zukunft mit Kindern verzichten oder auf den Partner. Mit dieser Möglichkeit sollte er oder sie sich ernsthaft auseinandersetzen, um anschließend eine Entscheidung von Herzen treffen zu können.
Wenn nur einer einen Kinderwunsch hat, gibt es ein paar No-Gos:
– Auf keinen Fall sollte ein Partner den anderen unter Druck setzen, überreden oder erpressen. Die Entscheidung für ein gemeinsames Kind sollte unbedingt gemeinsam getroffen werden.
– Aus dem gleichen Grund verbietet es sich, in irgendeiner Form die Verhütung zu manipulieren, um „aus Versehen“ doch eine Schwangerschaft herbeizuführen. Ein solches Verhalten wäre ein so schwerer Vertrauensbruch, dass auch eine gesunde Beziehung daran zerbrechen kann.
– Wie schon erwähnt, ist es dem Partner gegenüber unfair und respektlos, ihn zu lange in der „Warteschleife“ hängen zu lassen und ihm vorzugaukeln, man würde Kinder wollen, bloß noch nicht jetzt. Nur Ehrlichkeit in diesem Punkt öffnet die Türen für neue Möglichkeiten, wie auch immer diese aussehen.
Beziehungsproblem 2: Einer hat seine Bedürfnisse für den anderen unterdrückt.
Das ist das Problem:
Es kommt gar nicht so selten vor, dass ein Partner für den anderen auf Kinder verzichtet oder Kindern zustimmt. Manchmal ist er dann unzufrieden und schiebt die Verantwortung dafür dem Partner zu. Das kann noch nach Jahren oder Jahrzehnten zu Problemen in der Beziehung führen.
So lässt sich mit dem Problem umgehen:
Am Besten ist es, dieses Problem gar nicht erst entstehen zu lassen. Das gelingt besser, wenn man sich rechtzeitig Gedanken darüber macht, ob man tatsächlich bereit ist, für den anderen auf die Lebensplanung zu verzichten. Wenn nein, bleibt nur eine Trennung. Wenn ja, sollte die Entscheidung eine bewusste sein, mit der man auch tatsächlich einverstanden ist.
Wenn das Problem schon besteht, hilft es dem Betroffenen möglicherweise immer noch, sich eines klarzumachen: Die Entscheidung, beim Partner zu bleiben, hat er oder sie selbst getroffen. Nur wenn er oder sie die Verantwortung für diese Entscheidung selbst annimmt, statt sie auf den Partner zu schieben, ist es möglich, Frieden damit zu machen.
Beziehungsproblem 3: Der Kinderwunsch bleibt unerfüllt.
Das ist das Problem:
Eigentlich wollen beide Partner ein Kind, aber aus irgendeinem Grund bleibt dieser Kinderwunsch unerfüllt. Für manche Menschen bricht dann eine Welt zusammen, sie können sich ein Leben ohne Kinder kaum vorstellen. Das ewige „Probieren“ belastet alle Beteiligten. Besonders schlimm ist es, wenn Fehlgeburten vorgekommen sind. Durch die emotionale Belastung entstehen Beziehungsprobleme, die sehr schwerwiegend sein können.
So lässt sich mit dem Problem umgehen:
Menschen, die ein ungeborenes Kind verloren haben, trauern. Auch jemand, der sich von dem Gedanken, Kinder bekommen zu können, verabschieden muss, trauert um das, was hätte sein können. In einer Beziehung ist es sehr wichtig, dem anderen den Raum zum Trauern zu geben, auch wenn man selbst leidet. Der Umgang mit Trauer und Verlust ist sehr individuell. Um mit einem Trauernden umzugehen, ihn zu stützen und zu trösten, braucht es viel Fingerspitzengefühl. Das ist sehr schwierig, wenn man selbst in die Situation eingebunden ist. Nicht immer gelingt es in dieser emotionalen Situation, sich gegenseitig aus der Trauer zu helfen. Dann empfiehlt sich der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder eines Paartherapeuten, um den Schmerz zu verarbeiten und in neue Bahnen zu lenken.
Wenn es noch nicht so drastisch ist und „nur“ das dauernde Probieren die Beziehung belastet, sind Gespräche wichtig. Es ist jetzt wichtig, in das Sexual- und Eheleben neue Entspannung zu bringen. Das kann mit einem gemeinsamen Urlaub gelingen oder mit der Einigung, eine Zeit lang bewusst auf Sex (oder zumindest auf Sex ohne Verhütung) zu verzichten. Dadurch wird die Fixierung auf eine mögliche Schwangerschaft etwas reduziert. Wichtig ist auch, gemeinsam zu entscheiden, wie der Weg weitergehen soll, wenn keine Schwangerschaft entsteht. Kommt eine künstliche Befruchtung infrage? Oder eine Adoption? Beides sind schwerwiegende und mitunter belastende Entscheidungen, die gemeinsam getragen werden müssen.
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