Bindungsangst überwinden

Um Bindungsangst zu überwinden, sollte man zuerst einmal intensive Ursachenforschung betreiben. Beziehungs- oder Bindungsängste können ihre Ursachen nämlich bereits in frühester Kindheit haben. Wer in jungen Jahren schlechte Erfahrungen gemacht hat, vergisst diese nicht so leicht. Das muss aber keineswegs heißen, das die Erfahrungen einem noch bewusst sind. Enttäuschungen, seelische Traumata und Verletzungen oder elterliche Scheidungen können in einer Person bereits in frühester Kindheit Bindungsängste anlegen. Wird die Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit im Kindesalter nicht ausreichend befriedigt, kann dies in späteren Jahren zu der Unfähigkeit oder dem Unwillen führen, Nähe zuzulassen. Manchen Betroffenen ist das klar, anderen nicht. Bindungsängste können aber auch entstehen, wenn eine wichtige Bezugsperson früh stirbt oder die Familie verlässt. Auch Vernachlässigung, häusliche Gewalt und Zurückweisung können Ängste vor zu engen Bindungen auslösen. Man kann sagen, dass Beziehungs- und Bindungsängste meist durch andere Ängste wie Verlustängste und ähnliches ausgelöst werden. Diese können sehr tief liegen und überwältigend sein, sich aber in ganz anderen Äußerungen niederschlagen.

Obwohl Bindungsängste meist eher den Männern zugeschrieben werden, sind Frauen genau so oft betroffen. Es mag allerdings sein, dass Männer diesbezügliche Probleme schlechter verbergen können. Die meisten Menschen haben durchaus Sehnsucht nach liebevollen, intimen und vertrauensvollen Beziehungen. Nur zu eng dürfen sie nicht werden – wenn es ans Heiraten und eine Familiengründung geht, wird gerne gekniffen! Auch wenn die Frau ungewollt schwanger ist, machen sich die Verursacher nicht selten davon, ohne Verantwortung zu übernehmen.

Auch wenn die Zwangsheirat heute nicht mehr die Standardlösung für solche Notfälle ist – man möchte seine Freiheit nicht hergeben uns verweigert auch väterliche Zuneigung ohne Trauschein. Die Flucht von zu viel Nähe führt häufig dazu, dass der Vater das Baby anschließend nicht sehen will, die Vaterschaft nicht anerkennt und der Mutter kleine Alimente zahlt. Ob die Flucht aus Kalkül oder schierer Panik geschieht, ist unterschiedlich. Wer an Bindungsangst leidet, wird nur selten lang andauernde und stabile Beziehungen haben. Zudem leidet er oft auch an Folgeängsten wie Panikattacken. Die Angst vor Bindung, Verantwortung und Festlegung kann auch Symptome wie Herzrasen, Ohnmachtsgefühle, Schweißausbrüche und ähnliches nach sich ziehen.

Wie kann jemand mit Bindungsangst diese nun überwinden? Wenn einem klar geworden ist, wo die Ursachen für die Angst vor Verlust, Nähe oder Bindung liegen, kann man schon etwas tun! Vor allem sollten Sie mit Ihrem Partner über seine Probleme offen reden, weil er sonst bestimmte Reaktionen nicht verstehen kann. Eine Partnertherapie ist eine Möglichkeit, in einem frühen Stadium der Beziehung Gegenstrategien auszuarbeiten, die hilfreich sind. Die Stärkung des Selbstwertgefühls ist wichtig. Jeder kann lernen, Wünsche oder Ängste klar zu formulieren, damit sie berücksichtigt werden. Vor allem anderen aber kann der betroffene Mensch sich seinen Ängsten stellen, sie genauer kennen lernen und Worte für sie finden.

Verlustängste, soziale Ängste oder Bindungsangst haben oft ähnliche Auslöser und können in einer Psychotherapie bearbeitet werden. Am Besten sucht man sich einen Therapeuten, in dessen Spezialisierungen Angststörungen enthalten sind. Beziehungsängsten kann man nur beikommen, wenn der Therapeut etwas davon versteht. Bindungsängste können nämlich auch hinter Aggressionen, Versagensängsten, scheinbarer Gleichgültigkeit oder Fluchtreaktionen verborgen sein und müssen erst aus dem Konglomerat an körperlichen und seelischen Symptomen gelöst werden. Dazu ist die Betrachtung früher Ängste, die die Kindheit dominiert haben, sinnvoll. Diese Ängste in ihren Ursachen und Wirkungen zu analysieren und mit ihnen umgehen zu lernen, ist der erste wichtige Schritt zur Heilung. Dann muss jedoch die Kontaktscheu überwunden werden und der Betroffene muss neue Beziehungen eingehen lernen. Zugleich muss er Beziehungen, in denen es hapert, intensivieren. Vertrauen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Bindungs- und Beziehungsangst – so das Fazit – kann man lindern oder heilen. Dies allerdings nur wenn man sich in mindestens einer Beziehung vertrauensvoll öffnet und Hilfe sucht, wo sie Not tut.

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