Ein Großteil der gescheiterten Beziehungen endet durch das Fremdgehen eines Partners. Hierdurch wird die Vertrauensbasis zerstört, die Partner haben sich bereits so weit voneinander entfernt, dass ein Weiterführen der Beziehung sinnlos erscheint. Doch in den meisten Fällen ist eine Trennung verfrüht.
Wird ein männlicher Fremdgänger nach dem Grund seines Handelns befragt, so äußert er meist banale Gründe wie Trunkenheit oder eine Filmriss nach einer Partynacht. Doch oft steckt mehr dahinter, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Starke Unzufriedenheit mit dem Partner oder unangesprochene Probleme können im Hintergrund stehen. Meist werden die Unzufriedenheiten durch körperliche Veränderungen hervorgerufen. Bei Frauen beispielsweise verändert sich der Körper während und nach einer Schwangerschaft. Auch das sexuelle Empfinden verändert sich, zum Positiven wie auch zum Negativen. Viele Männer sind damit schlichtweg überfordert. Sie verstehen nicht, warum die Frau auf einmal weniger Sex will als vorher, und um dies zu kompensieren, lassen sie sich eher auf andere Frauen ein. Auch bei Partnern, die sich in den Wechseljahren befinden, können körperliche Veränderungen ein Grund für das Fremdgehen sein. Bei beiden Fällen hilft nur, offen und ehrlich miteinander zu reden. Ein klärendes Gespräch kann die körperlichen Probleme zwar nicht direkt beseitigen, aber es hilft, die Seite des Partners zu verstehen. So werden in der Beziehung die vorhandenen Probleme aus dem Weg geräumt, um den Weg für Harmonie und gegenseitiges Verständnis zu ebnen.
Frauen hingegen haben meist andere Gründe, einen Seitensprung zu riskieren. Sie suchen häufig die Nähe, die sie von ihrem Partner nicht oder nicht mehr erhalten. Auch sexuelle Bestätigung kann bei Frauen zu Fremdgehen führen, denn oftmals haben sie in ihrer Beziehung nicht die Möglichkeit, sich voll ausleben zu können. Oftmals fallen diese vermehrten Bedürfnisse dem Partner gar nicht auf, er bemerkt nicht, wie sehr die Frau um seine Aufmerksamkeit buhlt. Die Frau ist häufig nicht in der Lage, ihre Wünsche zu äußern, und diese verfahrene Situation gipfelt schließlich in einem Seitensprung. Auch bei dieser Problematik kann ein frühzeitig geführtes Gespräch Abhilfe schaffen. Die Frau muss sich ihrer Liebe zu ihrem Mann oder Partner sicher sein, um den Mut zu finden, ihm offen von ihren Gefühlen zu berichten. Männer sind häufig nicht so sensibel, wie Frauen sich das wünschen, und müssen auf vieles hingewiesen werden. Im Gegenzug dazu sind Frauen oft übersensibel und deuten jede Stimmungsschwankung des Mannes schnell als Beziehungskrise. Ein gesunder, für beide verständlicher Mittelweg lässt sich durch intensive, ruhige und sinnvoll geführte Gespräche schnell finden.
Bei vielen Fremdgängern kommt direkt nach dem Seitensprung die Frage auf, ob dieser dem Partner gebeichtet werden soll. Ein Verschweigen bringt jedoch viele Nachteile mit sich. Zum einen plagt den Betroffenen ständig ein schlechtes Gewissen, er wird sich in Gegenwart des Partners zunächst verklemmt und zurückhaltend aufführen. Nur wirklich abgebrühte Menschen schaffen es, sich vollkommen normal zu geben. Sie gehen allerdings auch aus anderen Gründen fremd. Ihnen kommt es eher auf den speziellen Kick an. Der Seitensprung wird nicht bereut, sondern vielmehr wird mit ihm vor Kollegen und Freunden großspurig geprahlt.
Das schlechte Gewissen, was die meisten Fremdgänger danach befällt, wird nur dann wieder aufhören, wenn die Tat gebeichtet wird. Dies sollte in ruhiger Umgebung und unter vier Augen geschehen, um Streitigkeiten nicht vor anderen auszutragen. Direkte und klare Ansagen sowie eine ehrlich gemeinte Entschuldigung helfen dabei, den betrogenen Partner versöhnlich zu stimmen. Jedoch muss mit einer klaren und deutlich formulierten Ansage gerechnet werden, in der scharfe und verletzende Worte fallen. Denn nicht jeder Betrogene nimmt eine ehrliche Beichte auch als solche an, sondern fühlt sich im ersten Moment nur verletzt und hintergangen.
Um einem totalen Zerwürfnis aus dem Weg zu gehen, hilft es, wenn sich die Partner nach der Aussprache eine Auszeit gönnen. So kann jeder über das Geschehene in Ruhe nachdenken und auch Trost bei Freunden suchen. Zum anderen kommt es immer wieder vor, dass Verheimlichtes durch Zufall wieder ans Licht kommt. Durch Freunde oder Bekannte, die von dem Seitensprung wussten, oder durch eine zufällige Begegnung zwischen den Beteiligten kann so eine beziehungstechnische Katastrophe eintreten. Durch das Verschweigen empfinden gerade Frauen das Fremdgehen als weit schlimmer. Einmal in dieser Situation, ist sofort ein klärendes Gespräch notwendig. Auch, wenn eine Trennung die Folge ist, sollten beide Partner dies in Ruhe und mit gütlichen Einigungen vollziehen.
In vielen Beziehungen spielt das Fremdgehen jedoch eine ganz andere Rolle. Gerade Swinger-Pärchen oder junge Leute halten offene Beziehungen für den idealen Lebensstil. Durch den ständigen Nervenkitzel und die prickelnde Atmosphäre verspüren die Paare erst den endgültigen Kick in ihrer Beziehung. Hier spricht man eher von kontrolliertem und „genehmigtem“ Fremdgehen, da die Partner davon wissen und es tolerieren. Allerdings sind gerade in solch offenen Beziehungen viele Gespräche nötig, um sich der Liebe zu seinem Partner ständig gewiss zu sein.
Verändert der betrügende Partner auch nach intensiven Gesprächen sein Verhalten nicht, bereut er es aber, so muss eine psychologische Therapie in Betracht gezogen werden. Hier hilft ein ausgebildeter Experte dabei, eine normale und auf Vertrauen basierende Beziehung aufzubauen und fortzuführen. Der Therapeut wird während der Therapie vergangene Beziehungen und Seitensprünge aufarbeiten und so gezielt nach der Ursache für das Fehlverhalten forschen. In der Regel finden die therapeutischen Sitzungen in Einzelgesprächen statt, jedoch kann im Laufe der Therapie auch der aktuelle Partner hinzu gezogen werden. So kann nach erfolgreich durchgeführter Psychotherapie ein normales, gesundes Beziehungsleben geführt werden, mit dem beide Partner zufrieden sind.
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