Gefühle für den Ex – was tun?

Fast jeder, der schon einmal eine erfüllte Beziehung hatte, die irgendwann in die Brüche ging, kennt das Dilemma: Wenn man über den eigenen Ex noch nicht hinweg ist, ist der Trennungsschmerz unerträglich und die Trennung nur schwer zu akzeptieren. In dieser Situation ist auch kein Neuanfang mit einem anderen Partner möglich. Welche Hintergründe Gefühle für den Ex haben und wie sie verarbeitet werden können, soll im Folgenden erläutert werden.

Gefühle für den Ex

Generell überwiegen nach einer Trennung negative Emotionen – Wut, Hass, Enttäuschung, Niedergeschlagenheit. Wenn bei der Trennung noch Gefühle für den Ex im Spiel sind, ist es hingegen schwer, die Trennung durch den Partner überhaupt zu begreifen. Die Beziehung war doch so positiv, warum sollte er sich jetzt trennen wollen? Viele auf diese Weise Verlassene probieren, den Ex zurückzugewinnen – doch selbst wenn das klappt, ist die Chance darauf, mit ihm langfristig glücklich zu werden, verschwindend gering. Auch nachdem die Trennung akzeptiert ist, können sich Gefühle für den Ex in verschiedenen Formen äußern. Es kann beispielsweise vorkommen, dass der Ex immer wieder in den Gedanken auftaucht, dass Flashbacks zu schönen oder negativ behafteten Momenten während der Beziehung durch den Kopf schießen oder dass der Alltag immer wieder durch die Augen des Ex betrachtet wird (was hätte er in dieser Situation getan? Wie hätte er auf dieses oder jenes reagiert?). Es gibt kaum Momente, in denen der Ex nicht wieder im Kopf auftaucht. Dies kann übrigens auch passieren, wenn es die Frau ist, von der die Trennung ausging, obwohl noch – unbewusst oder bewusst – Gefühle für den Ex im Spiel waren.

Gemeinsame Erlebnisse und Leere

Während einer Beziehung erleben die Partner viel gemeinsam – sowohl zu zweit in den eigenen vier Wänden als auch bei Feiern, gemeinsamen Urlauben oder Ausflügen. Es gibt also ein reiches Repertoire an „gemeinsamen Erinnerungen“, an Ereignissen, die stets mit dem Partner erlebt wurden. In der Trennungsphase sind diese gemeinsamen Erinnerungen besonders schmerzhaft. Es wird auch schwer, beispielsweise Geburtstagsfeiern, die immer mit dem Partner besucht wurden, nun allein zu besuchen oder als unfreiwilliger Single etwas mit befreundeten Paaren zu unternehmen. Auch das ist völlig normal, wenn man eigentlich noch am Ex hängt.

Ablenkung

Die häufigste instinktive Reaktion nach einer Trennung ist die Suche nach Ablenkung, um den Trennungsschmerz nicht so heftig spüren zu müssen, um die unangenehme Trennung und vielleicht auch die Angst, keinen geeigneten Partner mehr zu finden, erst einmal zu vergessen. Dabei ist der Griff zur Flasche oder zu anderen Betäubungsmitteln sicher nicht der richtige Weg, da das seelische Elend dadurch nur verstärkt würde. Sinnvoller ist die Ablenkung durch Treffen mit guten Freunden oder die Aufnahme eines neuen Hobbys. Sport ist gleich in doppelter Hinsicht eine gute Ablenkung, weil zusätzlich noch Kalorien verbraucht und Glückshormone freigesetzt werden. Natürlich ist aber auch gegen ein Stück Schokolade hin und wieder nichts einzuwenden – der Sport wird es ausgleichen.

Verarbeitung

Neben der Ablenkung ist aber die Verarbeitung der Trennung sehr wichtig, um nicht die gleichen Beziehungs-Fehler zu wiederholen und zu riskieren, dass auch die nächste Beziehung mit einer Trennung endet. Die Verarbeitung der Trennung ist sehr schmerzhaft, weil sich der einsame Partner seinen Ängsten und seiner Wut über eine möglicherweise ungerechtfertigte Trennung stellen muss. Es kommen Wut, Enttäuschung und vielleicht Torschlusspanik hoch, denn der Weg durch das „Tränental“ ist hart und unbequem. Es ist ein Abschied von einem wichtigen Menschen, ein Abschied von den mit ihm verbundenen Wünschen und Träumen. Schöne und negativ besetzte Momente der Beziehung und das eigene Verhalten sollten reflektiert werden. Der Ex sollte dabei weder idealisiert noch verteufelt, sondern ehrlich betrachtet werden – und zwar inklusive seiner Fehler und falschen Verhaltensweisen. Sich über die negativen Eigenschaften des ehemaligen Partners klar zu werden und zu verstehen, wo es nicht passte, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch eine unwürdige Art der Trennung, beispielsweise per SMS oder E-Mail, sollte hier reflektiert werden: Denn so unangenehm eine Trennung auch für denjenigen ist, der sich trennt, er sollte den Mut besitzen, es seinem Partner persönlich zu sagen und dessen Reaktion mitzuerleben. Wer sich dem entzieht, verfügt also offenbar nicht über einen so starken Charakter, dass eine Beziehung mit ihm Sinn machen würde.

Oberste Regel: Kein Kontakt mit dem Ex!

Zunächst einmal ist es natürlich notwendig, wohnlich getrennte Wege zu gehen – also beispielsweise aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Danach ist es wichtig, den Kontakt mit dem Ex schnellstmöglich rigoros abzubrechen, also keine Gespräche, keine E-Mails oder Textnachrichten per SMS oder Messenger. Das ist sehr hart, wenn man eigentlich an dem Ex noch sehr hängt, aber es ist absolut unumgänglich, um über ihn hinwegzukommen. Es ist ähnlich wie mit Drogen: Der Absprung gelingt nur nach einem absoluten Entzug. Manchmal ist es aufgrund eines gemeinsamen Studiums oder einer gemeinsamen Arbeitsstelle nicht so einfach, dem Ex aus dem Weg zu gehen, doch auch in diesen Fällen sollte der Kontakt auf ein Minimum beschränkt werden. Diejenige, die noch am Ex hängt, könnte bewusst neue Routinen für sich entwickeln, etwa zum Mittagessen mit neuen Leuten an einen anderen Ort gehen, statt in der Kantine/Mensa zu essen.

Es gibt viele Singles

Dann ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass es auf der Welt Millionen anderer Singles gibt, von denen viele ebenso leiden, wie man es selbst gerade tut – und dass irgendwo jemand wartet, mit dem eine viel glücklichere Beziehung möglich ist. Wichtig ist es jedoch, die eigene vergangene Beziehung erst gründlich verarbeitet zu haben, bevor die Suche nach einem Neuen beginnt, denn es besteht die Gefahr, dass der Neue als Ersatz für den Ex missbraucht wird, was für beide Partner nicht angenehm ist, oder dass die Beziehungsfehler wiederholt werden und die Beziehung scheitern lassen.

Gefühle nach der Trennung

Es kann übrigens auch passieren, dass Gefühle für den Ex ganz unerwartet wieder hochkommen. Auslöser könnte ein unglückliches Singledasein oder eine unglückliche Beziehung sein, oder aber die Neuigkeit, dass der Ex nun eine Neue hat. In den meisten Fällen sind diese Gefühle nur eine Sehnsucht nach den „guten alten Zeiten“, denn beide ehemalige Partner werden sich in der Zwischenzeit möglicherweise stark verändert haben. Eine gescheiterte Beziehung nun erfolgreich wieder aufgreifen und so glücklich wie damals sein zu können, ist leider nicht mehr als eine Wunschvorstellung, die sich nicht in die Realität umsetzen lässt. Dies gilt es zu akzeptieren, um nicht selbst in der Vergangenheit hängen zu bleiben und sich so den Weg in eine glückliche Zukunft zu verbauen.

Fazit

So schwer es auch fallen mag, für die persönliche Reifung ist es absolut unumgänglich, auch dann vom Ex Abschied zu nehmen, wenn noch Gefühle vorhanden sind. Eine ehrliche Bewertung der Beziehung und des Partners ist dabei ebenso notwendig wie der Abbruch jeglichen Kontaktes zum Ex. Bei jedem Hochkommen von Gefühlen muss die Frage gestellt werden: Liebe ich ihn noch, oder liebe ich am Ende mein Idealbild von ihm, die gemeinsamen Zeiten, die wir hatten? Die Beziehung und die Trennung müssen gründlich verarbeitet werden – erst dann ist man wieder offen für einen neuen Partner. Denn letztlich sind Gefühle für den Ex das größte Hindernis dabei, den eigenen Traummann zu finden und glücklich zu werden.

Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:

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