Keine Gefühle mehr für den Partner – was tun?

„Ich liebe dich nicht mehr“ – das sind wohl die schlimmsten Worte in einer Partnerschaft. Ehe sie ausgesprochen werden, sollte sich derjenige, der sie sagt, seiner Sache ganz sicher sein. Denn diese Worte gehören nicht zu denen, die einfach zurückgenommen werden können. Vergeben und vergessen? Schwierig bei einer so schwerwiegenden Aussage! Ein wenig Zweifel bleibt immer zurück, selbst wenn ein Partner dem anderen diese Worte im Affekt an den Kopf wirft. Und wenn keine Zweifel, dann doch die Angst, sie noch ein zweites Mal hören zu müssen – wo doch schon das eine Mal unerträglich war.

Warum wir manchmal nicht mehr lieben können

Wohl in jeder Partnerschaft gibt es zumindest ein Reizthema, über das sich das Paar immer wieder streitet. Nicht die Auseinandersetzung ist das Schlimme – sie lässt sich durch Kompromisse, Einigung und eine liebevolle Versöhnung beilegen. Das Schlimme ist das Muster, nach dem die meiste Streitigkeiten ablaufen. Vielleicht hat die Frau Grund, an der Treue des Mannes zu zweifeln. Er hingegen wirft ihr übertriebene Eifersucht vor, bleibt aber weiterhin ein Geheimniskrämer und flirtet auf Partys ungeniert mit anderen. Wie lange lässt sich die Frau das ohne Protest gefallen? Sie wird ihm erneut Vorwürfe machen und Verdächtigungen äußern, und er wird wieder den Spieß umdrehen und sie als eifersüchtige Zicke abqualifizieren. Es könnte gut sein, dass die Frau eines Tages so entnervt ist, dass sie nur noch Abneigung, wenn nicht sogar Verachtung für ihren Partner empfindet – zumal wenn sich herausstellt, dass ihr Verdacht nicht unbegründet war.

Oder ein Mann liebt seine Partnerin über alles und will nichts mehr, als sie glücklich zu sehen. Er verwöhnt sie mit Schmuck und Blumen und hält immer wieder eine kleine, gut überlegte Überraschung für sie bereit. Er arbeitet viel, um ihr und sich einen hohen Lebensstandard zu bieten, schön zu wohnen, weit zu reisen und sich vieles leisten zu können. Aber er kann es der Frau einfach nicht recht machen: Entweder wirft sie ihm vor, er arbeite zu viel und vernachlässige sie. Oder sie beschwert sich, dass er seine Karriere nicht genug vorantreibt. Schenkt er ihr Rosen, schwärmt sie ihm von Liliensträußen vor, bekommt sie einen Ring, hätte sie lieber ein Armband. Außerdem macht sie ihn in Gegenwart von anderen runter, plaudert im Freundeskreis Intimitäten aus und lässt kein gutes Haar an ihm. Ist es ein Wunder, wenn der Mann eines Tages nicht mehr kann? Und sich vielleicht einer anderen zuwendet, die ihn liebt, wie er ist?

Das schleichende Gift der Gewohnheit

Nicht immer sind es solche oder noch gravierendere Dinge, die eine Partnerschaft zerstören oder aber die Liebe zumindest eines Partners töten. Auch der Alltag, Differenzen in der Erziehung der Kinder, Geldsorgen, Familienkonflikte und Krankheiten können eine Beziehung zermürben. Das tägliche Einerlei mit den anfangs so romantischen Ritualen wird mit der Zeit öde, es fehlen die Überraschungen und die Impulse dafür, gemeinsam etwas Neues zu beginnen.

Häufig begehen beide Partner denselben Fehler: Sie glauben, den anderen gut zu kennen und in ihm zu lesen wie in einem offenen Buch. Dies könnte als der größte Irrtum in Liebesbeziehungen überhaupt bezeichnet werden. Denn niemals wird ein Mensch den anderen vollkommen kennen. Und das ist auch gut so, denn wenn wir überhaupt nicht mehr spannend und ein wenig rätselhaft für den anderen wären, würden wir vor Langeweile entschlummern – und ganz gewiss nicht in den Armen des Partners.

Viele kennen diese qualvollen Nächte, in denen ein Paar schlaflos da liegt, jeder in der Hoffnung, der andere möge ihn für schlafend halten. Das Bett ist nicht breit genug für den Abstand, der zueinander gewünscht wird. Jeder Seufzen wird unterdrückt, und auch die Tränen laufen lautlos. Gemeinsam einsam lautet das Schlagwort für eine solche Situation, und nicht umsonst waren schon unsere Großmütter der Auffassung, ein Paar sollte niemals unversöhnt im selben Bett schlafen. Werden solche Nächte zur Gewohnheit, dann steckt die Beziehung in einer tiefen Krise. Dann ist es an der Zeit, dass sich einer der Partner ein Herz fasst und die Situation offen anspricht.

Wann haben Beziehungsgespräche einen Sinn?

Grundsätzlich immer – sofern noch ein Funken Hoffnung besteht, die Krise zu meistern und um die Partnerschaft zu kämpfen. Auch wenn sich die Leidenschaft zwischen zwei Menschen nahezu verflüchtigt hat und sie nur noch selten oder nie mehr sexuell miteinander verkehren, ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit oft noch sehr stark. Solange sich keiner von beiden zu einem neuen Liebespartner so sehr hingezogen fühlt, dass er die bisherige Beziehung aufgeben will, besteht häufig noch Aussicht, die Krise gemeinsam zu meistern.

Steht aber einer der Partner bereits auf dem Absprung und kann mehrere triftige Gründe nennen, warum er die Beziehung nicht mehr will, ist es fast immer zu spät für ein Beziehungsgespräch, denn die Partnerschaft existiert nicht mehr in der Form, in der sie begonnen und vielleicht lange Zeit gelebt wurde. Sie ist nur noch eine leere Hülle – zumindest für denjenigen, dem die Gefühle abhanden gekommen sind.

Häufig wird von Älteren Kritik laut, heutzutage würden sich Paare zu schnell trennen und nicht genug an ihrer Partnerschaft arbeiten. Das ist ebenso richtig wie falsch. Denn es gibt kaum etwas Quälenderes als mitzuerleben, wie die Liebe aufhört, vor allem wenn dies einseitig passiert. Hoffen, Bangen, Schuldgefühle, Hass und Wut mischen sich und führen doch zu nichts. Da ist es dann schon besser, jemand fasst sich ein Herz und sagt es seinem Partner offen ins Gesicht: „Ich liebe dich nicht mehr.“ So weh es tun mag, es ist jedenfalls ehrlich.

Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:

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