Miteinander alt werden und zusammen auf einer Bank sitzen, während die Enkel im Garten spielen, stellt auch heute noch ein Ideal dar, dem viele Menschen in einer Beziehung nacheifern. Trotz hoher Scheidungsraten und vieler Alternativen zu Ehe und Familie träumt so mancher nach wie vor vom Glück auf Dauer mit dem oder der Richtigen. Am Anfang, wenn die Schmetterlinge flattern und jeder Tag ohne den Liebsten öde und sinnlos erscheint, rückt dieses Ziel oft scheinbar in greifbare Nähe. Aber die Ernüchterung folgt früher oder später auf dem Fuß: Die Romantik zieht sich zurück und macht der Routine Platz. Immer öfter wird die Langeweile auf den eingefahrenen Pfaden einer langjährigen Beziehung so erdrückend, dass die Liebe darunter erstickt. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig der Fall sein. Mit Engagement, festem Willen und ein paar praktischen Tipps kann der Langeweile auch in einer nicht mehr ganz taufrischen Partnerschaft der Garaus gemacht werden.
Jede Beziehung braucht ständige Pflege
Einer der Vorteile einer festen Beziehung besteht bekanntlich darin, dass die Partner auch mal die Masken fallen lassen können, unvollkommen und verletzlich sein dürfen, ohne dass ihre Schwächen gleich ausgenutzt werden. Bei dem richtigen Gegenüber ist es immer möglich, Dampf abzulassen. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, ständig zu lamentieren und zu nörgeln oder sich auch in Bezug auf Äußerlichkeiten in Gegenwart des Partners nur noch gehen zu lassen. Gelegentliche Wochenenden in Schlabberklamotten auf dem Sofa sind natürlich in Ordnung, aber sich der „besseren Hälfte“ nur noch ungeduscht und im Jogginganzug zu präsentieren, lässt jegliches, auch erotisches, Interesse schnell erlahmen. Ebenso sollten die Grundlagen der Höflichkeit, wie bitte und danke zu sagen, sich zu begrüßen und zu verabschieden, oder die Tür nicht vor der Nase des anderen ins Schloss fallen zu lassen, niemals vernachlässigt werden. Anderenfalls fühlt sich der Partner nicht wertgeschätzt und investiert seinerseits immer weniger Zeit und Energie in eine harmonische Beziehung.
Auch aufrichtige Komplimente und interessiertes Zuhören gehören zu den Fundamenten einer anregenden, auf Gegenseitigkeit basierenden Verbindung. Falls Job und Familie zu sehr in den Vordergrund gerückt sind, muss notfalls mit Gewalt etwas gemeinsame Zeit im Terminkalender freigeschaufelt werden, in der das Paar etwas unternimmt oder einfach nur spazieren geht und sich miteinander über alles Mögliche unterhält. Die Alltagssorgen können so zumindest vorübergehend ausgeklammert werden und häufig fällt wieder auf, dass der Partner eigentlich ein vielseitig interessierter Mensch mit außergewöhnlichen Einsichten ist. Auch Paare mit Kindern können gelegentlich auf die Babysitter-Dienste der Großeltern zurückgreifen. Wenn beide Beteiligten daran Interesse haben, empfehlen sich auch Wellness-Wochenenden oder Städtetrips, die das alltägliche Allerlei in unregelmäßigen Abständen auflockern und Gründe für Vorfreude und Spannung liefern.
Kreativität ist gefragt – notfalls auch alleine
Gemeinsame Abende vor dem Computer oder Fernseher müssen nichts Schlechtes sein: Nach einem anstrengenden Tag haben viele einfach nicht mehr die Energie zum Reden oder Sport treiben übrig. Kritisch wird dieser Zustand erst, wenn einer der Beteiligten anfängt, sich zu langweilen. Offene Kommunikation ist hier das Stichwort: Vielleicht geht es dem Partner ja genauso? Auf diese Weise können gemeinsame Ideen erarbeitet und Vorschläge gemacht werden, wie diese Situation am besten zu ändern ist. Zwar ist nicht jeder Mensch von Natur aus auf Spontaneität und Abenteuer aus, lässt sich aber durchaus von der Begeisterung anderer mitreißen. Natürlich sollten die Wünsche des Partners bei der Planung gemeinsamer Aktivitäten berücksichtigt werden – von Höhenangst geplagte Zeitgenossen empfinden beispielsweise vertrauensbildende Maßnahmen in einem Klettergarten eher als Anschlag denn als Zeitvertreib. Gemeinsame Unternehmungen müssen auch nicht immer aufwendig oder teuer sein.
Selbst ein Picknick im Stadtpark, eine Runde Minigolf oder das gegenseitige Vorlesen der Lieblingsbücher schafft gemeinsame Erlebnisse und daraus ein Gefühl der Verbundenheit. Falls der Partner jedoch keinen Grund für Veränderungen sieht und alle Vorschläge ablehnt, spricht absolut nichts dagegen, sich alleine ein neues Hobby zuzulegen. Auch Erwachsene können zum Beispiel noch Musikinstrumente und Fremdsprachen lernen. Sport tut gleichermaßen Körper und Seele gut, bringt die Endorphine in Schwung und macht den Kopf frei. Auch ein Theater- oder Musical-Besuch macht alleine mehr Spaß als mit der finster dreinblickenden Ehefrau oder dem werten Gatten im Schlepptau. Dabei ist es ganz selbstverständlich, das neue Bekanntschaften geschlossen werden. Auch wenn der Versuch, den Partner eifersüchtig zu machen, in einer gleichberechtigten Beziehung unter Erwachsenen fehl am Platz ist, kann die lockere Erwähnung der neuen Freunde oft einen Weckruf darstellen.
Realistische Ansprüche stellen
Gerade bei langjährigen Liebschaften stellt sich im Laufe der eine tiefe Vertrautheit ein, die natürlich manchmal lästig ist. Jede Aktion und Reaktion scheint vorhersehbar zu sein und die Kommunikation wird auf ein Minimum reduziert. Außerdem hat jeder Mensch, man selber eingeschlossen, zahlreiche Eigenschaften und Gewohnheiten, die andere als zutiefst enervierend, unangenehm oder einfach nur öde empfinden. Wer jedoch von seinem Lebensgefährten verlangt, damit zu leben, ist ihm oder ihr die gleiche Einstellung schuldig. Häufig wird auch die ganze Schuld an Beziehungsproblemen dem Partner zugewiesen. Dieser hat allerdings nicht die Pflicht, als Alleinunterhalter zu fungieren oder jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Auch der oder die Liebste ist nur ein Mensch und dient nicht dazu, einem das Dasein amüsant zu gestalten – am Ende sogar noch ohne Gegenleistung.
Routine hat zudem auch ganz praktische Vorteile: Das Leben ist oft schon stressig genug, und eine langjährige, gut eingespielte Ehe bietet eben auch Sicherheit und ein solides Grundgerüst, auf das sich bauen lässt. Außerdem ist die sorglose Jugend bei jedem von uns irgendwann vorbei, der Lack ist ab und die Belastungen im Alltag manchmal groß. Dies ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens und es ist ganz natürlich, dass der Charme eines Menschen manchmal darunter leidet. Wer sich in seiner langfristigen Beziehung langweilt, kann einiges dafür tun, wieder frischen Wind in die Liebe zu bringen. So wie damals mit 22 in Griechenland am Strand wird das Zusammensein trotzdem nicht wieder werden. Außerdem werden im Rückblick auch viele negative Erfahrungen beschönigt oder ausgeblendet, sodass der Eindruck entsteht, früher sei alles besser gewesen. Es erfordert Reife und einen klaren Blick für die Realität, um sich diesen Schattenseiten zu stellen und seine Prioritäten zu klären.
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