Was habe ich mir da bloß eingehandelt, wird sich manche Frau fragen, die es mit einem Zauderer zu tun hat. Eigentlich stimmt alles zwischen ihr und ihrem Partner, jedenfalls wenn sie zusammen sind. Er ist aufmerksam, zärtlich und sprüht vor Ideen, sofern es um gemeinsame Unternehmungen geht. Alles Spontane ist kein Problem für ihn, nur wenn es um Pläne geht, dann wird der sonst so unterhaltsame Mann plötzlich seltsam stumm.
Das Phänomen der Unentschlossenheit
Es ist eine – für viele Frauen betrübliche – Tatsache, dass sich nicht jeder Mann so schnell zu einer Bindung entschließen kann, wie es sich seine Partnerin wünscht. Es gibt Frauen, für die eine intakte Beziehung gleichbedeutend ist mit dem Zusammenleben. Sie möchten sich mit ihrem Liebsten ein Heim einrichten, ein eigenes Nest bauen und vielleicht auch Kinder haben. Nicht immer muss deshalb gleich geheiratet werden, aber eine gemeinsame Adresse sollte es doch schon geben. Der Mann ihres Herzens möchte davon offenbar nichts hören, stellt die Ohren auf Durchzug oder schiebt beruflichen Stress vor. Oder – fast noch schlimmer – er vertröstet die Frau mit manchmal fadenscheinigen Argumenten. Eine Frau, die auf Bindung gepolt ist, will nicht hören: „Wir haben es doch auch so sehr schön miteinander.“ Und auch „Also, ich vermisse nichts!“ ist nicht gerade die Aussage, die sie ersehnt.
Männer haben es eben oft nicht so eilig. Vielleicht waren sie lange Single und haben eine schöne Wohnung, in der sie sich wohlfühlen. Wenn die Liebste zu Besuch kommt, tut sie häufig schon viel zu viel: räumt die Küche auf, übernimmt am Herd das Zepter und wischt im Bad hinter ihm her. Das jeden Tag zu erleben, ist für den Mann meist weder verlockend und – auch das muss leider gesagt werden – nicht besonders verführerisch. Es soll nämlich vorkommen, dass Frauen ihre hausfraulichen Fähigkeiten gern unter Beweis stellen. Und sie tun es meist mit dem Hintergedanken, dass sie mit ihrer Tüchtigkeit punkten könnten. Weit gefehlt, niemand wird dafür geliebt, dass er tüchtig ist. Ein echter Pascha mag das vielleicht mögen und bequem finden, aber seine Gefühle wird diese Tatsache nicht beeinflussen.
Der Lockruf der Sirene
Wenn eine Frau unbedingt möchte, dass ihr Herzblatt bei ihr einzieht, dann stellt sie es nach ihrem eigenen Empfinden oft recht geschickt an. Der Mann könnte denken, es sieht bei ihr immer aus wie geleckt, aber er ertappt sie nie beim Aufräumen oder Putzen. Sie selber wirkt zu jeder Tageszeit wie frisch geduscht und gut angezogen, auch im Freizeitdress. Ihr Kühlschrank ist ständig gut gefüllt, ihre Einläufe erledigen sich offenbar von selbst. Sein Lieblingswein liegt stets kalt, wenn er kommt, und sein Lieblingskäse ist niemals aufgegessen. Alles perfekt, und obendrein arbeitet diese Frau auch noch ganz normal und verdient nicht schlecht. Er könnte also hier bei ihr das Paradies auf Erden haben. Will er aber nicht, weil so viel Perfektion ihn verunsichert. Wenn er bei ihr zu Besuch war oder bei ihr übernachtet hat, genießt er es vielleicht, am nächsten Abend bei sich zu Hause aus der Bratpfanne zu essen und seine Socken auf den Tisch zu legen. Der Lockruf der Sirene bleibt ungehört.
Im Namen der Liebe
Offenbar hat die Frau es mit einem harten „Kontrahenten“ zu tun, der offenbar eine andere Lebensplanung im Kopf hat als sie selbst. Wie er sich die Zukunft vorstellt – ob mit ihr oder ohne sie – sagt er nicht. Wenn sie ihn darauf anspricht, schweigt er sich aus oder wiegelt ab. Er sagt ihr, dass er sie liebt, und schmollt ein bisschen, ob ihr das denn nicht genüge. Nun heißt es Farbe bekennen.
Wenn es der Frau ernst ist und sie sich nichts mehr wünscht, als mit ihrem Herzblatt zusammenzuziehen, muss sie es deutlich sagen und sich nicht mit Andeutungen aufhalten. Auf dem Ohr hören nämlich die meisten Männer sehr schlecht, und unterschwellige Signale nehmen sie zwar wahr, deuten sie aber oft ganz anders, als sie gemeint sind. Deshalb ist es wichtig, den Wunsch nach dem Zusammenleben unmissverständlich zu formulieren.
Er kann auch mit dem Vorschlag gekoppelt werden, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen und zusammen einen Neustart zu wagen. Es ist nämlich ohnehin nicht immer die beste Idee, wenn ein Partner bei anderen einzieht.
Sobald die Frau ihren Herzenswunsch geäußert hat, wird sie an der Reaktion des Mannes bemerken, wie es ihm damit geht. Vielleicht möchte er erst einmal darüber nachdenken, dann sollte sie es dabei bewenden lassen, ihm aber eine Frist setzen, bis wann sie eine Entscheidung von ihm hören möchte. Es kann ihr auch passieren, dass ihr Liebster ihre Bitte kategorisch ablehnt und sagt, es sei ihm zu früh, er sei noch nicht so weit und was es dergleichen langweilige Sätze noch mehr gibt. Dann hat die Frau vermutlich ein Problem.
Status quo akzeptieren – ja oder nein?
Viele Frauen können und wollen sich nicht damit abfinden, dass der Mann ihrer Wahl sie zwar liebt und ihr auch keinen Grund gibt, daran zu zweifeln, sich aber nicht total zu ihr bekennt. So wie früher auf das Eheversprechen oder den Heiratsantrag warten moderne Frauen häufig darauf, dass der Mann den Wunsch äußert, ständig mit ihr zusammen zu sein und mit ihr zu leben. Frauen, die das nicht so eng sehen, sind weitaus entspannter. Sie stehen nicht so unter Druck, sondern lassen die Dinge laufen. Je selbstsicherer sie sind, desto eher gehen sie davon aus, dass sich alles so entwickeln wird, wie sie es wünschen. Ehe es soweit ist, akzeptieren sie den Status quo und machen für sich das Beste daraus. Sie verhalten sich möglicherweise sogar kapriziös, stimmen ihre Verabredungen nicht mit dem Liebsten ab, gehen mit Freunden aus und kümmern sich um ihre Familie.
Die Chancen stehen besser für eine Frau, die ihr Leben selbst gestaltet, dass sich der Mann ihrer Wahl für eine gemeinsame Wohnung entscheidet. Es könnte nämlich sein, dass er gern ein Teil in ihrem bunten Leben sein möchte. Hat er andererseits das Gefühl, sie verbringt die meiste Zeit damit, auf ihn zu warten und sich auf ihn vorzubereiten, kann er keinen Grund zur Eile erkennen.
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