Schüchternheit überwinden und ablegen

Die Gedanken fahren Karussell, vergebliches Suchen nach den richtigen Worten, feuchte Hände und schließlich zu allem Überfluss auch noch rot anlaufen. Viele Menschen kennen das, denn etwa 25 Prozent der Erwachsenen sind chronisch schüchtern. In sozialen Situationen fühlen sie sich unsicher und gehemmt. Diese Nervosität rührt von mangelndem Selbstvertrauen her. Die Betroffenen haben es daher nicht nur bei Vorträgen oder Geschäftsessen schwer, sondern auch im Privatleben. Vor allem die Partnersuche gestaltet sich schwierig, denn hierzu ist es nötig, bislang fremde Menschen kennen zu lernen. Dies verlangt jedem Menschen ein wenig Überwindung ab, doch wer schüchtern ist, dem erscheint das Ansprechen und alles Folgende wie eine unüberwindliches Hindernis.

Um etwas lockerer zu werden, erscheint es oft nahe liegend, sich ein wenig Mut anzutrinken. Ratsam ist dies allerdings keinesfalls, denn nur allzu oft endet dieser kühn geschmiedete Plan mit peinlichen Folgen. Und auch nüchtern ist es keine besonders effektive Methode Anlauf zu nehmen und unüberlegt den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Sich in eine Situation hineinzukatapultieren, in der man sich gar nicht wohl fühlt, birgt das Risiko, dass es einem vor lauter Panik die Sprache verschlägt. Ein solch negatives Erlebnis entmutigt natürlich und verschlimmert das Problem.

Was also stattdessen tun? Klug ist es, eine Treppe zu bauen, um das andernfalls unüberwindliche Hindernis zu bezwingen. Der Bauplan für diese Treppe ist denkbar einfach: Das Selbstbewusstsein wird systematisch Schritt für Schritt aufgebaut. Zunächst wird einige Tage lang Selbstbeobachtung betrieben, d.h. es werden alle Situationen notiert, in denen aufgrund der mangelnden Selbstsicherheit ein Gefühl der Unbehaglichkeit auftritt. Diese Notizen werden dann nach Schwergrad sortiert.

Nun beginnt das eigentliche Programm, der Kampf gegen die Schüchternheit: Die Verhaltensänderung, das geringe Wagnis, sich so zu verhalten, wie selbstbewusste Menschen es tun würden, wird zunächst in der als am wenigsten schwierig empfundenen Situation erprobt. Dies kann z.B. das Ziel sein, in einer Gesprächsrunde mindestens zweimal etwas zu sagen.

Alle, denen schon kleine Schritte zu groß erscheinen, werden sicher erstaunt sein, wie viel eine minimale Verhaltensänderung bewirken kann: Nach einer kurzen Konversation werden Schüchterne von den anderen Beteiligten als langweilig empfunden, nach einem längeren Gespräch jedoch als sympathisch und einfühlsam eingeschätzt. Der Grund hierfür ist, dass sich der/dem Schüchternen mehr Gelegenheiten bieten, sich durch gelegentliche Bemerkungen in das Gespräch einzubringen. Studien ergaben, dass dadurch ihre Beliebtheit innerhalb der Gesprächsgruppe deutlich ansteigt. Also: Es ist die Mühe wert!

Ein klein wenig Überwindung gehört immer dazu, denn „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Und der Gewinn ist ziemlich sicher: In der deutlichen Mehrheit der Fälle wird die befürchtete negative Reaktion des Gesprächspartners ausbleiben, sodass der/die betroffene ein Erfolgserlebnis erzielt. Doch dies ist nicht Belohnung genug, um das soeben erprobte Verhalten zu bestärken. Es ist sehr wichtig, dass er/die Übende sich selbst mit einer Kleinigkeit für jede erfolgreich gemeisterte Situation bewusst belohnt. Je schwerer die Situation, desto größer die Belohnung. Sobald man sich auf einer Stufe sicher fühlt, kann mit dem nächsten Schritt, der nächst schwierigeren Situation begonnen werden. Diese erscheint dann längst nicht mehr so schwer, wie noch zu Beginn des Programms – die Selbstsicherheit ist bereits gewachsen.

Und wer sich gut fühlt sieht auch gut aus , denn die innere Gefühlslage bestimmt die Ausstrahlung! Diese ist beim Sammeln von Sympathiepunkten bei unseren Mitmenschen weitaus wichtiger als unser Aussehen oder ein geistreiches Gesprächsthema. Wenn wir etwas sagen, bewerten unsere Gesprächspartner das, was wir sagen, zu 55% in erster Linie danach, welche Körperhaltung wir während des Sprechens einnehmen. Körpersprache ist also extrem wichtig und untrennbar mit der Ausstrahlung verbunden.

Wer sich unsicher fühlt, strahlt dies durch seine Haltung und sein Verhalten aus: Zurückhaltende Menschen machen sich klein, indem sie nicht aufrecht sitzen und häufig nach unten sehen. Sie versuchen auf keinen Fall aufzufallen – Das klappt meist sehr gut: Ihre Ausstrahlung ist gleich null, sie wirken unnahbar und sind praktisch unsichtbar.

In Verbindung mit dem Aufbau des Selbstvertrauens, ist es folglich sehr wichtig, auch an der eigenen Körpersprache zu arbeiten. Erfahrungsgemäß geht dies jedoch Hand in Hand, denn je größer das Selbstvertrauen desto aufrechter und offener ist auch die Haltung.

Ein weiterer Tipp, um das Selbstbewusstsein zu stärken, besteht darin, eigene Erfolge, gute Leistungen, lobenswerte Eigenschaften, Komplimente etc. in ein kleines Buch zu schreiben, um bei Selbstzweifeln darin zu lesen.
Zudem ist es kontraproduktiv, ständig über die eigenen Schwächen jammern, dadurch kommen sie einem bedeutender vor als sie eigentlich sind. Lieber die persönlichen Vorzüge betonen, denn das lenkt automatisch von Schwachstellen ab. Außerdem erzeugt es ein gutes Gefühl: Wir fühlen uns wohl in unserer Haut und wirken somit viel strahlender und leuchtender auf andere.

Ist es erst einmal geschafft, eine positivere Ausstrahlung zu erlangen, ist es oft unglaublich einfach, mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Es ist nicht schwer festzustellen, ob ein potentieller Flirtpartner interessiert ist. Falls beim Schweifen lassen des Blickes durch den Raum Blickkontakt entsteht und dieser mehr als drei Sekunden lang gehalten wird – am besten begleitet von einem erwiderten Lächeln – ist das ein viel versprechendes Zeichen. Menschen, die uns uninteressant erscheinen, sehen wir weniger lange an.

Beim Ansprechen sollte man am besten auf witzig gemeinte oder besonders ausgefallene Sprüche verzichten. Meist wirken diese künstlich oder sogar lächerlich. Viel besser ist es, einfach natürlich und authentisch zu bleiben und mit einer simplen Vorstellung oder einer zur Situation passenden Bemerkung z.B. über die Location das Gespräch zu beginnen. Um die Erfolgsquote zu erhöhen, ist es ratsam, hierbei eher positive als negative Aussagen zu treffen. Dadurch wird ein gut gelaunter Eindruck erzeugt – das wirkt deutlich sympathischer als notorisches Nörgeln.

Im Laufe des Gesprächs beginnen die meisten Menschen, unbewusst die Bewegungen ihres Gegenübers zu „spiegeln“ z.B. ebenfalls zum Glas zu greifen, um so Gemeinsamkeiten zu betonen. Neben der Körperhaltung ist dies ein deutliches Zeichen für Interesse. Es kann also munter geflirtet werden, das Hindernis ist überwunden – Schüchternheit ade!

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