Trennung wegen Beziehungsangst / Bindungsangst

Beziehungsangst tritt nicht nur bei Menschen auf, die sich partout und aus Überzeugung nicht ändern wollen. Oftmals sind es auch schüchterne Personen, die nicht wagen, sich einem anderen Menschen zu öffnen, die von sich gar nicht wissen, dass sie Angst haben, sich zu binden. Auch gibt es diejenigen, die von sich annehmen, sie kämen gut alleine zurecht und benötigten keinen anderen Menschen, um glücklich zu sein. Andere reden sich ein, der Traumtyp, der ihnen vorschwebt, würde irgendwann auf ihrer Schwelle erscheinen und erst dann könnten sie wahrhaft glücklich werden. Bis dahin sind sie mit denen, die ihnen begegnen, nicht ausreichend zufrieden und flüchten vor einer verantwortungsvollen Partnerschaft. Zur Hilfe kommen ihnen z.B. die Fehler des anderen, um über diese dann eine schnelle Trennung herbeizuführen, da jener Traumtyp diese Fehler nicht hat. Sie verkennen, dass der Traumtyp eine Illusion ist, eine Schöpfung alleine ihres Geistes. Er wird weiterhin nie auftauchen, und bis dahin werden Beziehungen auf Beziehungen weiter scheitern.

Woran lässt sich Beziehungsangst erkennen?

Im Grunde ist die Beziehungsangst nicht neu, kommt genauso bei Frauen wie bei Männern vor, doch sie auszuleben oder als Teil der Persönlichkeit zu akzeptieren, ist ein Phänomen der modernen Gesellschaft. Den Menschen wird vermittelt, sie müssten alleine stark sein, jeder müsse für sich selbst kämpfen, um erfolgreich zu sein. Lange wird diese Einsamkeit als ein Streben nach vorne nicht bemerkt. Statt sich auf Menschen einzulassen, wird nach Erfolg und neuen Möglichkeiten gesucht, solche Menschen empfinden eine Beziehung grundsätzlich als Last und Bremse. Wenn dann die Einsamkeit sichtbar wird, wird sie mit Konsum ausgefüllt, menschliche Wärme wird durch kalte Gegenstände eingetauscht.

Wer Beziehungsangst hat, will sich nicht binden. Er will sich nicht zu sehr auf einen anderen Menschen einlassen oder sich ihm ganz und gar offenbaren. Er hat Angst davor, sein Leben aufgeben zu müssen oder etwas Besseres zu verpassen. Die ganze Zeit lebt er mit der Befürchtung, dass draußen etwas Schöneres wartet. Diese Angst lässt sich nur überwinden, indem sich ein Mensch selbst hinterfragt, was er vom Leben und von anderen Menschen erwartet. Zumeist ist sie bereits in der Kindheit geprägt worden, der Mensch in jungen Jahren enttäuscht oder verletzt worden, dass daraus allmählich eine Angst vor anderen Menschen resultierte, die nicht immer sichtbar sein muss. Viele verbergen ihre Unsicherheiten auch hinter einem sehr lauten Auftreten, nicht immer nur hinter Introvertiertheit.

Auch spielt der Egoismus eine wichtige Rolle. Viele wollen sich einfach nicht tiefgehender auf eine Partnerschaft einlassen, wenn sie bemerken, dass ihnen dadurch Freiraum und Selbstständigkeit genommen wird. Sie fürchten sich vor der damit verbundenen Verantwortung. Diesen Ängsten ist nur abzuhelfen, wenn die Beziehung ernstgenommen, Vertrauen geschenkt, der eigene Schweinehund überwunden wird. Beziehungen können nur reifen, wenn jeder bereit ist, etwas zu geben und auch etwas aufzugeben. Gegenseitige Geborgenheit muss sich entwickeln können, das Vertrauen, sich aufeinander verlassen zu können.

Was lässt sich Beziehungsangst überwinden?

Beziehungsangst ist in erster Linie ein psychologisches, das heißt, innerliches Problem. Sie kann nur selbst überwunden werden, und zwar, indem der Betroffene seine Lage erkennt und sich mit den eigenen Ängsten auseinandersetzt. Er muss erkennen, wann er vor den Problemen davonläuft oder wann er sich weiter etwas vormacht. Das geht sowohl alleine, zusammen mit einem anderen Menschen, mit Bekannten oder auch der Familie oder mit einem Therapeuten, der mit dem Betroffenen herausfindet, wo die Ängste entstanden sind und wie sie wieder gelöst werden können. Hier ist es ratsam, sich nicht vor den eigenen Fehlern zu fürchten, sondern diese ruhig auch einmal anzusprechen, denn kein Mensch ist von ihnen frei, jeder macht Fehler, und es wird leichter, wenn dies erkannt wird, um sich dann auch öffnen zu können.

Wer an Beziehungsangst leidet, wird immer wieder die gleichen Erfahrungen in verschiedenen Partnerschaften machten. Er wird Gründe finden, warum die Beziehung nicht funktioniert und sich trennen oder die Trennung herbeiführen. Diese Gründe bleiben dennoch nur Ausflüchte, genauer gesagt eine Flucht sowohl vor der Liebe, als auch vor sich selbst. Anhand früherer Partnerschaften kann aber gelernt werden und gerade die eigenen Fehler und Reaktionen können Aufschluss darüber geben, wann die Beziehungsangst auftrat und wie der Betroffene in dieser Situation gehandelt hat. Diese Fehler können bei einer neuen Beziehung dann vermieden werden.

Gerade Enttäuschungen führen zu Bindungsängsten. Hier müssen sich Menschen, die an Beziehungsangst leiden, vor Augen führen, dass das Leben vielfältig ist, etliche Möglichkeiten bietet, ebenso wie die Menschen und Begegnungen sich unterscheiden. Manchmal erwartet der Mensch bei zu vielen Enttäuschungen einfach nichts Gutes mehr vom Leben und wird sich kaum wundern, dass dieses Gute auch nicht eintrifft, denn es wird von vorneherein unbewusst blockiert. Um diese Blockaden zu lösen, bedarf es der Selbstreflektion. Der Betroffene muss tief in sich gehen, vielleicht auch in diesem Zeitraum erst einmal jede Annäherung an andere Menschen zurückstellen, bis er weiß, was er will und welche Ängste ihn tatsächlich plagen. Manchmal ist die Angst vor der Beziehung nur die sichtbare Oberfläche, unter der andere Ängste genau diese erzeugen, die aus anderen Gründen entstanden sind. Diese müssen gefunden werden.

Noch besser ist es, während dem Beginn einer Beziehung, die eigenen Ängste allmählich abzuschütteln, Vertrauen in den Partner zu setzen und sich gemeinsam mit ihm den eigenen Problemen zu stellen und zu nähern. Der subjektive Blick ist ebenso wichtig wie ein objektiver, und wenn Gefühle vorhanden sind, ist der Schritt, sich zu öffnen, leichter. Hier muss der Sprung ins kalte Wasser einfach gewagt und erkannt werden, dass alle Menschen gute und schlechte Erfahrungen sammeln, das Leben neben den glücklichen Momenten eben auch Enttäuschungen mit sich bringt. Jeder macht diese Erfahrungen und jeder kennt die unglücklichen Phasen in ähnlicher Art und Weise. Sich von diesen aber überwältigen zu lassen, bringt nichts und schadet nur demjenigen, der versucht, vor Menschen und sich selbst zu flüchten.

Sich selbst bewusst dabei zu beobachten, wie Gründe gefunden werden, um die Beziehung nicht allzu tief gehen zu lassen, ist ebenso wichtig. Schon folgen Erkenntnisse darüber, wann auch Banales ausreicht, sich einzureden, dass der Partner nicht für einen taugt. Die eigenen Gefühle zu erkennen und vielleicht sogar zu begreifen, ist Teil des Prozesses, um die Angst zu lösen. Auch sollte der eigene Freiraum immer gegeben sein, die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können. Akzeptieren beide Partner den Freiraum des anderen, wird es leichter, einander zu vertrauen und sich dem anderen zu öffnen. Die Bindungsängste werden sich lösen und Raum für die wahren Gefühle geben.

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