Durch eine Trennung ausgelöste Emotionen sind äußerst schmerzvoll und scheinen zunächst unüberwindbar. Plötzlich scheint alles keinen Sinn mehr zu haben, der Boden unter den Füßen geht verloren und das empfundene Leid dominiert jeden Gedanken. An Hoffnung und Besserung ist gar nicht zu denken.
Dabei spielt sicherlich eine gewisse Rolle, wer die Trennung initiiert hat. Häufig geht es dem verlassenen Partner schlechter, insbesondere, wenn dieser vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Doch das Ende einer Beziehung bedeutet Trennungsschmerz für beide Seiten. Auch wenn es zu Beginn unmöglich erscheint: es gibt ein Leben nach der Trennung. Die schrecklichen Gefühle, die Erinnerungen, der tiefe Schmerz und die Trauer werden mit der Zeit verblassen. Es werden bessere Zeiten kommen; das Leben wird wieder lebenswert sein.
Vom Ende der Beziehung bis zum Neubeginn ist es meist ein weiter Weg. Viele kleine Schritte müssen gegangen werden, auch Rückschläge gehören dazu, doch schließlich rückt das Ziel mit jedem dieser Schritte näher. Wie der Weg im Detail aussieht, ist bei jedem Menschen individuell verschieden. Trennungsschmerz vollzieht sich grundsätzlich in mehreren Phasen, für die es jedoch keine vorhersagbare Reihenfolge gibt. Sie laufen nicht nach einem allgemein gültigen Muster ab. Häufig wechseln sich die Emotionen ab, die betroffene Person springt zwischen den Phasen hin und her.
Die erste Reaktion auf das Ende einer Partnerschaft ist meist, die Tatsachen zu verleugnen, das Geschehene nicht wahrhaben zu wollen. Die Hoffnung, dass alles nur ein Missverständnis oder eine überstürzte Entscheidung war keimt auf. „Vielleicht kann die Beziehung doch noch gerettet werden?“ „Es kann nicht sein!“, „Es darf nicht sein!“. Derartige Überlegungen und Gedanken bestimmen das Gefühlschaos.
Doch irgendwann lässt sich die Realität nicht mehr leugnen. Das Bewusstsein über die Situation und ihre vermutliche Endgültigkeit wächst und bringt neue starke Gefühle mit sich. Diese Phase stellt die vielleicht schwerste dar. Verzweiflung, Trauer, Wut, Enttäuschung und Angst machen sich breit. Auch Schuldgefühle plagen die Seele. Besonders nach langen Beziehungen oder Ehen ist das Gefühl der Einsamkeit oft schwer zu ertragen.
In dieser Zeit wechseln sich die Gemütszustände häufig ab. Einerseits wird der Ex-Partner schmerzlich vermisst, andererseits regelrecht gehasst. Manchmal ist alles egal, manchmal ist es, als breche die Welt in sich zusammen. Auch physische Symptome sind in dieser Phase keine Seltenheit. Eine Trennung kann eine körperliche Erkrankung auslösen oder begünstigen. Magenbeschwerden oder Fieber sind mögliche Erscheinungen bei schwerwiegendem Liebeskummer. Schlafstörungen und Albträume machen zusätzlich die Nächte zur Qual.Diese Anfangszeit zehrt an den körperlichen und seelischen Kräften.
Der Übergang in die nächste Trennungsphase vollzieht sich schleichend und in einem Prozess, der sich über einen langen Zeitraum erstrecken kann. Zunehmend mischen sich in die negativen und belastenden Emotionen kleine Hoffnungsschimmer. Positive Gedanken und neue Perspektiven gesellen sich zum Trennungsschmerz und lösen diesen langsam ab. Es fällt nun leichter, das Scheitern der Beziehung zu akzeptieren.
Der ehemalige Lebenspartner wird nicht mehr nur glorifiziert; die gemeinsame Zeit wird objektiver betrachtet und reflektiert. Schwachpunkte der Beziehung rücken ins Blickfeld und helfen, über den Verlust hinweg zu kommen.
Es gelingt immer öfter, neue Motivation, neuen Lebensmut zu empfinden. Die positiven Aspekte der Trennung gewinnen an Bedeutung. Plötzlich eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, das Potenzial der gewonnenen Freiheit wird erkannt. Ein neuer Lebensabschnitt wird sichtbar, der nach den eigenen Bedürfnissen gestaltet werden kann. Bei Entscheidungen muss keine Rücksicht mehr auf den Partner genommen werden. Das kann sehr befreiend und erleichternd wirken. Das Selbstbewusstsein wächst, die eigenen Stärken werden wieder wahrgenommen. Auch wenn in dieser Phase der Schmerz oft vorübergehend die Oberhand zurück gewinnt, wird das Licht am Ende des Tunnels doch immer deutlicher sichtbar.
Wenn mit der vergangenen Beziehung weitgehend abgeschlossen wurde, kann die Neu-Orientierung beginnen. Aus dieser ergibt sich mitunter ein völlig umgestaltetes Lebenskonzept. Neue Bekanntschaften, Hobbys oder Interessen erleichtern den Blick nach vorne und geben dem Leben wieder einen Sinn. Früher oder später entwickelt sich auch die Bereitschaft zu einer neuen Bindung. Schlussendlich kann auf die gescheiterte Ehe oder Beziehung ohne Schmerz und Wehmut zurückgeblickt werden.
Wie lange und ausgeprägt die verschiedenen Abschnitte der Verarbeitung zum Tragen kommen, hängt von mehreren Faktoren ab und lässt sich nicht verallgemeinern. Zum Einen hat die Dauer der Beziehung Einfluss auf den Trennungsschmerz. Vermutlich noch wichtiger ist aber die Intensität der emotionalen Bindung während der Beziehung. Gingen der Trennung zahllose Streitereien voran oder hat bereits eine Entfremdung stattgefunden, fällt es möglicherweise leichter, sich voneinander zu lösen.
Ist der erste Schock überwunden, ist es möglich, den Verarbeitungsprozess aktiv zu beeinflussen. Dies kostet zweifelsohne Kraft und jeder muss für sich einen geeigneten Weg finden, sich von der Ohnmacht und dem Schmerz zu befreien. Zunächst ist es aber wichtig, die unterschiedlichen Gefühle zuzulassen. Gleichzeitig sollte versucht werden, sich nicht vollkommen in ihnen zu verlieren. Totale Verdrängung gilt es ebenso zu vermeiden wie Isolation und dauerhaftes Selbstmitleid.
Eigeninitiative ist gefragt, aber niemand muss die Krise allein bewältigen.
Professionelle Hilfe, z.B. eines Psychologen, kann sehr hilfreich sein. Ebenso die Teilnahme an einem Seminar, der Austausch mit Freunden, Verwandten oder in Internet-Foren.
Rückzug ist für viele Menschen nach einer Trennung eine gute Methode, die Geschehnisse zu verarbeiten. Wichtig ist dabei, dass aus der Abschottung kein Dauerzustand wird.
Andere suchen eher die Gesellschaft, gehen aus oder zum Sport. Ablenkung durch Arbeit oder Unternehmungen wirkt oft Wunder, solange den eigenen Gefühlen der nötige Platz eingeräumt wird. Der Kontakt zum ehemaligen Partner sollte grundsätzlich abgebrochen werden bis sich der Zustand stabilisiert hat. Die Distanz hilft langfristig dabei, die Gedanken nicht nur um diesen Menschen kreisen zu lassen.
Dabei ist es auch wichtig, mit Erinnerungen behaftete Dinge aus dem Sichtfeld zu räumen. Das ist natürlich vor allem schwierig, wenn etwa ein verlassener Partner im gemeinsamen Haus zurück bleibt. Doch auch dann kann durch Umräumen, neue Möbel oder eine Renovierung das passende Umfeld für ein neues Leben geschaffen werden.
Sobald es psychisch möglich erscheint, sollte versucht werden, Kraft aus der schwierigen Lebenssituation zu schöpfen. Jede schwere Krise bietet auch Potenzial für einen Neuanfang. Die Zeit trägt ihren Teil dazu bei und oft ist eine neu gewonnene Stärke das Resultat einer überstandenen Trennung.
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