Verliebt sein in den besten Freund

Es gibt einige Dilemmas auf dieser Welt, die wohl jede Frau und jeder Mann schon einmal erlebt hat. Dazu zählt bei vielen auch, dass sich irgendwann tiefer gehende Gefühle für den besten Freund oder die beste Freundin entwickelt haben. Das kann gut gehen, muss aber nicht. Da es kein Patentrezept gibt, wie mit dieser Situation umgegangen werden sollte, werden an dieser Stelle nur die wichtigsten Tipps aufgelistet und Dinge angesprochen, an die vorher nur selten jemand denkt.

Ist es schlimm, in den besten Freund oder die beste Freundin verliebt zu sein?

Diese Frage räumen wir gleich zu Anfang einmal aus dem Weg: Nein. Warum sollte es? Natürlich gibt es immer die Bekannten und Freunde, die dann mit den Augen rollen und fragen, ob das auch alles wohlüberlegt sei und so weiter. Denn meistens entwickeln sind beste Freundschaften aus einem tiefen Gefühl der Verbundenheit und des Vertrauens hinaus („Mit dem würde ich durch Dick und Dünn gehen“) – aber nicht aus sexueller Antriebskraft, wie es bei Beziehungen meistens der Fall ist. Hier unterscheiden sich Männer und Frauen kaum. Beide wollen zu Beginn von einem neuen Partner vor allem Emotionen und Leidenschaft, Liebe und Sex bestimmen den Alltag.

Erst später, wenn Monate und Jahre vergangen sind, werden daneben Dinge wie vollstes Vertrauen gestellt. Kaum jemand wird schließlich sagen können, dass bereits nach wenigen Wochen einer Beziehung mit einem neuen Freund oder einer neuen Freundin bereits ein 100%iges Vertrauen herrscht, wie es bei jahrelangen Beziehungen der Fall ist.
Nun dreht sich dieser Artikel aber um die Frage, ob man auch mit der besten Freundschaft eine Beziehung eingehen sollte. Zuerst muss man sich darüber im Klaren sein, dass der Lauf der Dinge in diesem Szenario fast genau umgekehrt ist. Das angesprochene totale Vertrauen existiert bereits im Vorfeld, schließlich geht man schon monate- oder jahrelang zusammen durch das Leben und kann sich grundsätzlich auf den anderen verlassen. Es gibt keine Reifezeit mehr, in der man erst Vertrauen zum Partner aufbauen muss.

Bei den angesprochenen Aspekten Liebe und Sex hingegen sieht es anders aus. Bei einer frischen, auf „normalem Wege“ entstandenen Beziehung geht ein Großteil der Faszination von dem Gefühl aus, dass man den Partner erkunden und kennen lernen möchte. Das mentale Erkunden, also das gegenseitige Kennen lernen des Charakters, des Geistes, der Denkweise des Partners, geschieht in einer besten Freundschaft normalerweise automatisch – womit dieser Punkt dann wegfällt, wenn aus der besten Freundschaft plötzlich eine Beziehung wird. Es gibt sicherlich noch den Körper des Partners auszukundschaften, aber möglicherweise ist das gar nicht unbedingt der Ansporn, der zu einer Vertiefung der Beziehung führt. Es kann daher gut sein, dass Liebe und Leidenschaft ein wenig auf der Strecke bleiben und von beiden Seiten aus generell gar nicht so ein hohes Verlangen nach diesen beiden Gefühlen besteht.

Das führt dazu, dass Beziehungen aus besten Freundschaften gerade zu Beginn das genaue Gegenteil von normalen Beziehungen darstellen. Wildes Küssen in der Öffentlichkeit und verliebte Blicke, romantische Spaziergänge und Tage, an denen das Bett am liebsten überhaupt nicht verlassen werden möchte, können bei Freundschafts-Beziehungen unter Umständen überhaupt nicht in Erscheinung treten, denn die Phase des Kennenlernens hat man schließlich bereits hinter sich gebracht. Wenn diese umgekehrten Verhältnisse ein Problem sind, kann auch die Beziehung zu einem Problem werden.

Wo liegen die Gefahren?

Das kommt ganz darauf an. Es muss natürlich gesagt werden, dass man eine Menge aufs Spiel setzt. Beste Freundschaften sind nicht umsonst beste Freundschaften. Man begegnet diesen Menschen vielleicht nur ein paar Mal im Leben. Wohl niemand wird ernsthaft behaupten können, von einer besten Freundschaft in die nächste zu rauschen, ohne dabei die Bedeutung des Begriffs einer besten Freundschaft zu missachten. Es ist ein seltenes und wertvolles Geschenk, das einige Menschen ihr ganzes Leben nicht erfahren. Wie viel eine solche Freundschaft bedeutet, bemerkt man schließlich dann, wenn sie verloren sind – ein gigantisches Loch klafft irgendwo im Inneren.

Wenn man dem zukünftigen Partner schließlich seine wahren Gefühle offenbart, kann es passieren, dass dieser die Dinge natürlich ganz anders sieht. Streitereien brechen schnell vom Zaun, Kontakte werden zuerst ein wenig eingefroren, zurückgestellt oder ganz abgebrochen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine beste Freundschaft das übersteht, ist gering. Und selbst wenn wird danach – auch, wenn es nach einem Klischee klingt – nichts mehr so sein wie es war. Das Wissen, dass der Partner eigentlich gerne mehr möchte, wird bei jedem Treffen und jedem gemeinsamen Erlebnis unterschwellig mitspielen. Die Atmosphäre und Verbindung zum Freund oder zur Freundin wird grundlegend anders sein, von der entspannten Luft des totalen Vertrauens meilenweit entfernt.

Lohnt es sich dennoch?

Ein wenig Mut zum Risiko gehört schon zu einer Beziehung aus einer besten Freundschaft, denn der zu zahlende Preis im Fall eines Nichtgelingens ist hoch. Es gibt Pärchen, die danach auch wieder zurück zu ihrer alten Freundschaft finden. Der Regelfall ist das jedoch nicht.
Falls aus der Freundschaft tatsächlich eine Beziehung entsteht – möglicherweise nach Monaten oder auch erst nach Jahren –, gibt es jedoch wohl kaum etwas Schöneres. Der Autor dieses Artikels ist ebenfalls seit geraumer Zeit in einer Beziehung mit der ehemals besten Freundin. Es ist, wie angesprochen, ein Gefühl des totalen Vertrauens und Geborgenheit gekoppelt mit dieser typischen „Alles geht, nichts muss“-Mentalität einer besten Freundschaft. Die beiden Weggefährten Eifersucht und Streit, die neu entstandene Beziehungen aus dem Nichts oft begleiten, kommen nie vor (das ist nicht gelogen). Auch hier gab es zu Beginn die rollenden Augen der Freunde und entfernten Bekannten, ob es denn halten würde. Kurz gesagt: Ja, es hält.

Einzel- oder Regelfall?

Dieses romantisch verklärte Beispiel soll natürlich niemanden anstacheln, es jetzt einfach mal zu versuchen. In den meisten Fällen klappt es nämlich wirklich nicht. Ein Patentrezept, dem es zu folgen gilt, gibt es leider ebenfalls nicht. Wenn es einen wirklichen Ratschlag geben sollte, lautet dieser: abwarten. Kurze Gefühle der Liebe müssen nichts bedeuten, vielleicht ist es nichts als Schwärmerei und nach wenigen Tagen oder Wochen ist bereits wieder alles beim alten. Bevor der Schritt zum Bekenntnis gegenüber dem Freund oder der Freundin unternommen wird, muss wirklich ganz genau abgewogen werden. Denn die Höchststrafe einer zersplitterten Freundschaft ist nur einen winzigen Steinwurf von den Pforten des Himmels entfernt.

Die 10 häufigsten Fehler die Beziehungen zum Scheitern bringen:

Warum sind manche Menschen in einer glücklichen Beziehung und andere nicht? In unserem kostenlosen E-Mail Coaching beantworten wir diese und andere Fragen rund um die Themen Partnerschaft und Beziehung. Wir möchten, dass auch Du glücklich wirst. Hier geht es weiter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert