Vertrauen ist das Bindeglied einer jeden funktionierenden Beziehung und die Grundlage für die ersten Liebesgefühle beim Kennen lernen. Es sorgt für vertraute Gefühle in der Liebe und ist wichtig für zwei Partner, da sie schließlich als Seelengefährten gelten sollen. Sobald eine interessante Person ins eigene Leben eintritt, mit der man sich eine ernsthafte Beziehung vorstellen könnte, sollte der Aufbau von tiefem Vertrauen beginnen, damit eine erfüllte Beziehung mit ihr in greifbare Nähe rückt.
Warum ist Vertrauen wichtig?
Ganz gleich, ob eine gewöhnliche monogame oder eine offene Beziehung angestrebt wird – Vertrauen ist wichtig für jeden Aspekt der Gemeinsamkeit. Die meisten Beziehungen sind monogam, und trotzdem macht sich jeder Sorgen, dass er sich in einen Menschen verlieben könnte, von dem er früher oder später betrogen oder wieder verlassen wird. Es gibt natürlich keinen echten Schutz dagegen, und dennoch schafft Vertrauen eine Grundlage, auf deren Basis sich der Mensch zumindest sicherer fühlen kann. Handelt es sich um eine offene Beziehung, ist das gegenseitige Vertrauen wichtig für die eigene Sicherheit, denn schließlich muss jeder Partner wissen, mit wem der andere Sex hatte oder mit wem er unterwegs sein könnte, um im Notfall Hilfe zu holen. Kommt es einmal in der Beziehung zu einer herausfordernden Situation, ist Vertrauen ebenfalls wichtig – das Wort des Partners wird damit zum Wort, dem man guten Gewissens Glauben schenken kann.
Was vermittelt Vertrauen?
In der Kennenlernphase kann es schwer wirken, Vertrauen aufzubauen. Schließlich gibt es noch keine ernsthaften Situationen, in denen Vertrauen essenziell sein könnte, diese tauchen erst im Laufe der gemeinsamen Zeit aus. Das ist allerdings kein Problem, denn jeder hat ausreichend Gelegenheiten, um dem anderen zu vermitteln, dass er Vertrauen beruhigt schenken kann. Dieses ergibt sich in der Kennenlernphase vor allem aus positiven Eigenschaften, die für einen vertrauenswürdigen Menschen stehen. Dazu gehört beispielsweise Pünktlichkeit und allgemeine Verlässlichkeit: Bildet sich gerade ein Stau oder kann der Zug nicht mehr weiterfahren, sollte das Date eine kurze SMS oder einen Anruf bekommen, damit es weiß, wo man bleibt. Auf diese Weise bekommen Menschen unterbewusst einen guten Eindruck von dem anderen, mit dem sie sich treffen, und ziehen daraus den Schluss, dass es sich um eine vertrauenswürdige Person handeln muss.
Was schadet der Kennenlernphase?
Gerade in der Phase des Kennenlernens sollte sich niemand einen Fehler erlauben, der das Vertrauen trüben könnte. Dies ist schnell geschehen, kann oftmals aber nicht mehr rückgängig gemacht werden, wenn sich der andere bereits verliebt hat oder kurz davor ist. Wer gerade eine interessante Person kennen gelernt hat, sollte einerseits nicht zu deutlich Interesse bekunden, da das abschreckt und Herausforderungen als viel interessanter angesehen werden – andererseits ist es ein Tabu, sich deswegen der anderen Person gegenüber unzuverlässig, fahrlässig oder gedankenlos zu benehmen. Das fördert kein Vertrauen, sondern sorgt vielmehr dafür, dass Vertrauen gar nicht erst entsteht, sondern eher der Eindruck, beziehungsunfähig oder unreif zu sein. Dort, wo es angebracht ist, sollten sich werdende Paare in der Kennenlernphase zuverlässig zeigen und sich beispielsweise nicht tagelang ignorieren, obwohl sie sich eigentlich einen Anruf versprochen hatten – viel besser und vertrauensfördernder wäre es, von Anfang an keine Spiele zu spielen.
Wenn das Vertrauen missbraucht wurde
Gelegentlich kommt es in der Beziehung vor, dass das Vertrauen eines Partners missbraucht oder ausgenutzt wird. Menschen sind sich in einer Beziehung sowohl emotional als auch materiell sehr nah, weshalb es immer vorkommen kann, dass sie sich gegenseitig einen Vertrauensbruch vorzuwerfen haben. Es kann sich dabei um Ernstfälle wie Betrug oder gestohlenes Geld handeln, aber auch um kleinere Vertrauensbrüche wie den heimlichen Flirt mit einer hübschen Arbeitskollegin oder ein geheimes Treffen mit dem Exfreund.
In den meisten Fällen erfährt der Partner jedoch davon und fühlt sich natürlich belogen. Dies ist eine natürliche menschliche Reaktion und muss als solche verstanden werden: Wer einem anderen Menschen vertraut hat und merkt, dass das keine gute Entscheidung war, verhält sich natürlich verletzt und will je nach Schwere des Vertrauensbruchs auch vom anderen nichts mehr wissen. So kann es auch in der Beziehung geschehen. Wer das Vertrauen des Partners missbraucht hat, sollte sich zunächst Gedanken über die Entscheidung machen und von alleine die richtigen Schlüsse ziehen – erst dann ist eine Entschuldigung angebracht, da sie gut überlegt und angemessen ist.
Allerdings sollte niemand davon ausgehen, dass der Partner den Vertrauensbruch sofort nach der Entschuldigung vergessen wird und alles wieder genau so wie früher sein kann. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die Entschuldigung zwar angenommen wird, dem Partner aber noch wochen- oder monatelang anzumerken ist, dass sich das Vertrauen erst wieder langsam aufbaut. Vertrauen ist eine tiefe Empfindung, die sich in der Kennenlernphase unterbewusst etabliert und kaum bemerkt wird, bis sie da ist, doch wenn sie gebrochen wird, ist es nicht selbstverständlich, dass sie überhaupt noch einmal neu entstehen kann.
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peter says
ich finde es schade, dass man inzwischen selbst in therapeutischen kreisen davon auszugehen scheint, dass man vertrauen nach belieben missbrauchen und wieder aufbauen kann. man solle sich eben nicht so haben. meines erachtens können solche aussagen nur von zweierlei menschen kommen: 1. von menschen die nie wirklichen vertrauensmissbrauch erlebt haben oder von menschen, die eh wenig auf vertrauen geben, somit auch gerne mit misstrauensmissbrauch dem anderen gegenüber arbeiten, um für sich abgesteckte ziele um jeden preis zu verwirklichen!